+++ 02 Communicator - DIE ERSTE +++
Login: Anonymous
 Admin 
Hauptmenü
» News
» Forum
» Gästebuch
» Home

Counter
Besucher:34999
USER Online:1
Mitglieder Online:0

Saison 2005/06
» Trainer
» Team
» Statistik
» Aufstellungen
» Torschützen
» Spielberichte
» Kreispokal
» Bilder

Info 2005/06
» Big Hauzel
» Biber Talk

Verein
» Vorstand
» Geschichte
» Nostalgie
» Blaue Herzen

Archiv
» 1998/99
» 1999/00
» 2000/01
» 2001/02
» 2002/03
» 2003/04
» 2004/05

Links
» FIFA
» UEFA
» DFB
» HFV
» BFA-WI
» KFA-WI
» HE Fußball
» Vereine in WI
» FIW
» FLW24

FV Biebrich 02
» Zweite Mannschaft
» Jugendabteilung
» Alte Herren

Das Internet Archiv des FV Biebrich 02 - Bezirksoberliga Wiesbaden 2001/02

Pressearchiv - Bezirksoberliga Wiesbaden 2000/01

Wiesbadener Kurier, 2. 8. 2001

Bezirks-Oberliga startet mit zwei Derby-Knüllern

Die sieben heimischen Clubs im KURIER-Überblick/Aufsteiger-Duell an Berliner Straße/Hahns Coach Scherrer vermisst das Prickeln

Die Fußball-Bezirks-Oberliga wartet zum Saisonauftakt (So., 15 Uhr) mit ausgesprochenen Derby-Knüllern auf. So empfängt der Wiesbadener Pokalsieger Türkischer SV den zur Garde der Aufstiegs-Favoriten zählenden FV Biebrich 02, während sich parallel die nicht minder ambitionierten TuS Beuerbach und FSV Winkel gegenseitig die Punkte streitig machen. Im Stadion an der Berliner Straße kommt es zum Duell der Neulinge zwischen SVW und Ahlbach. Die weiteren Aufsteiger starten mit schweren Aufgaben. Der TuS Hahn gastiert in Sindlingen, die SG Rauenthal/Martinsthal tritt beim selbst ernannten Titelanwärter FC Eddersheim an.

Der KURIER befragte die Trainer der heimischen Bezirks-Oberligisten vor dem ersten Spiel zu ihren Erwartungen und zur personellen Situation.

TuS Beuerbach: „Im Vergleich zu uns dürften beispielsweise Eddersheim und Schwanheim stärker einzuschätzen sein. Wir wollen aber auf jeden Fall unter den ersten Fünf mitmischen und bauen auf unsere Heimstärke“, so Spielertrainer Dirk Hünerbein, der vorab eine Hiobsbotschaft zu verkraften hat. Neuzugang Rainer Sand (FC Naurod) verdrehte sich im Türkei-Urlaub das Knie, als er ein Motorrad unter Kontrolle halten wollte. Der daraus resultierende Kreuzbandriss wurde bereits operativ behandelt. Die gestandenen Bernd Biehn (Niederems/Esch) und Michael Kosak (Seitzenhahn) sowie die Youngster Oliver Nowack (Wörsdorf) und Peter Höhn (RSV Würges) haben sich gut eingefunden. Schichtarbeiter Peter Steinebach (TSG Idstein) mangelt es noch an Fitness.

FSV Winkel: Obgleich Thorsten Schick (Leisten-OP), Tobias Roth, Metin Akbaba (beide Leiste), Florian Müller (Knie) und Timo Schleis (Kapselblessur im Köchel) ausfallen, bläst Werner Orf keineswegs Trübsal: „Der Kader ist groß genug. Das müssen wir wegstecken. Generell ist das Ziel eine Platzierung unter den besten Fünf. Schließlich wollen wir über kurz oder lang in die Landesliga. Das müsste innerhalb der nächsten zwei Jahre zu packen sein“. Dank der Zugänge Robert Kremer (Sonnenberg) und Frank März (Walluf) dürfte die Abwehr an Stabilität gewinnen. Im Offensivbereich stuft Orf neben dem Ex-Frauensteiner Alex Egert auch Pascal Sohns (Geisenheim) als Verstärkung ein.

Türkischer SV: Im Vorfeld türmen sich die Mankos: Wichtige Spieler verließen den Club, andere weilen noch in Heimaturlaub. Daneben haben die Rückkehrer Ayhan Vardan sowie Kaya Karakaya körperlichen Nachholbedarf und Torjäger Murat Odabas fällt aufgrund einer Leistenoperation aus. Doch das löst beim neuen Coach Gert Kramp (37) keine Panik aus: „Wenn alle zurück sind, traue ich uns wie in der vorigen Saison einen Platz zwischen sechs und acht zu. Wir müssen kämpferische Tugenden in die Waagschale werfen. Außerdem sehe ich unseren Hartplatz als Vorteil.“ Kramp lobt die Neuzugänge Ömer Sahin (Sonnenberg) und Necati Taskesen (Türkgücü Aarbergen) und freut sich, dass Keeper Jasha Akyol an Bord blieb, statt – wie beabsichtigt – zum SV Wehen II zu wechseln.

FV Biebrich 02: „Nach dem unerwartet guten Abschneiden in der letzten Runde gilt es, so lange wie möglich ganz vorne mitzuspielen. Aber aufgrund der Erwartungshaltung wird es für uns schwieriger“, sagt Spielertrainer Bernhard Raab, der durch einen Sehnenanriss im rechten Knie als Einziger die Verletztenliste ziert. Bleibt abzuwarten, ob der beruflich bedingte Ausstieg von Alp Dalkilic in der Defensive kompensiert werden kann. Ansonsten vertraut Raab, der mit zwei potenziellen Zugängen verhandelt, auf bewährte Kräfte, zumal Goekhan Semerci (TSG Idstein) körperlich noch nicht auf dem Damm ist. Im Tor hat der ehemalige Eltviller Sascha Jung momentan die Nase vorn.

SG Rauenthal/Marthinsthal: „Hinten muss generell die Null stehen. Das wird auf dem Weg zum Klassenverbleib unser Motto sein“, setzt Peter Berg vornehmlich auf die Stabilität der Abwehr. Der ballsichere Amanuel Tzegai (Kiedrich) wird anstelle von Urlauber Halil Arabaci Libero spielen. Daneben sind die weiteren Zugänge Marc Popperl (Winkel) und Patrick Marschner (Limbach) in der Stammelf zu erwarten, während sich die Torwartfrage kurzfristig zwischen Martin Hohoff (Walluf) und Lutz Langer klären wird. Neben Arabaci fehlt auch Frank Steinmetz urlaubsbedingt. Youngster Sönke Okaty muss wegen einer Knieverletzung passen.

SV Wiesbaden: Schlechte Nachrichten für Trainer Andreas Ludewig: Routinier Mario Kaluscha zog sich bei einem Freizeit-Kick einen Kreuzbandriss zu, fällt auf unbestimmte Zeit aus. Auch Urlauber Andreas Sauer und der gerade erst aus Marokko zurückgekehrte Samid El Barouag fehlen zur Premiere. „Das sind drei Spieler, die nur schwer zu ersetzen sind. Davon abgesehen peilen wir einen einstelligen Tabellenplatz an“, so der ehemalige Hessenauswahl-Crack, der die guten Leistungen der Neuzugänge Youcef Zarioh, Souleyman Karjasevic (beide Türkischer SV), Tobias Rücker (Michelbach), Patrick Petermann (Orlen) und Kai Hohmann (Bleidenstadt) lobt. Auch die Torhüter Jeremy Reith (Nordenstadt) und Jens Schneider (Hahn) überzeugten ebenso wie Eigengewächs Thilo Schmidt.

TuS Hahn: Zwei Probleme machen dem neuen Spielertrainer Sven Scherrer zu schaffen: Zum einen die erst kurzfristige Urlaubs-Rückkehr der Stützen Christian Herchenröder und Andre Bertram, zum anderen der kaum spürbare Enthusiasmus: „Irgendwie fehlt noch das Prickeln und die letzte Spannung vor dem ersten Spiel. Dabei wäre es so wichtig, den Start nicht zu verpennen. Insgesamt habe ich hier aber ein gut bestelltes Feld vorgefunden“, erklärt Scherrer, für den der Ligaverbleib das Maß aller Dinge ist. Der 31-Jährige sieht in den Ex-Wörsdorfern Thomas Bock und Michael Birkenfeld Verstärkungen, hofft, dass weitere Zugänge diesen Status erlangen. nn


Wiesbadener Kurier, 13. 8. 2001

Vereins-Jubiläum wurde "vorgefeiert"

Traditionelle "Blaue Nacht" des FV Biebrich 02 stand im Zeichen der kommenden Jubiläums

Die "Blaue Nacht" des Fußballvereins Biebrich 02 auf den Gibber Bleichwiesen stand am Samstag weitgehend im Zeichen der 100-Jahr-Feier, die 2002 fällig wird. Die zahlreichen Gäste des traditionellen Sommerfestes bekamen eine Vorschau auf die vielen Höhepunkte des Jubiläumsprogramms. Organisiert wurde die "Blaue Nacht" wiederum vom Freundeskreis des Vereins, der sich dabei auf etliche Sponsoren stützen konnte.

Vorsitzender Horst Klee sprach die Vorbereitungen für das Jubiläum an, die schon weit gediehen seien. Zwölf Monate lang werde sich der traditionsreiche Verein in seinem heutigen Erscheinungsbild und seiner Geschichte präsentieren. Gelungen sei es, mit Alfred Meinhardt als Schirmherrn, einen Spieler aus den "tollen Hessenliga-Zeiten der Blauen" zu gewinnen.

In der Ansprache wurde auf ein sportlich sehr gutes Jahr hingewiesen. Die Nachwuchsteams hätten besonders erfreulich abgeschnitten, wobei es auf Bezirks- und Kreisebene fünf Titel gab. Nach ihrem Abstieg habe die erste Mannschaft unter ihrem neuen Trainer Bernhard Raab mit vielen jungen Spielern überwiegend aus den eigenen Reihen in der Bezirks-Oberliga einen nie erwarteten dritten Platz erreicht.

Horst Klee versicherte, dass die 02-er an ihrer vernünftigen und soliden Vereinspolitik festhalten wollen. Dazu gehöre die Jugendarbeit, die sich durch Integration vieler Ausländer auszeichne. Die Jugendlichen vieler Nationen lernten hier früh, Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftssinn einzuüben.

Die Stadtverordnetenvorsteherin Angelika Thiels dankte im Namen der Ehrengäste den ehrenamtlichen Kräften des Vereins und lobte besonders die Jugendarbeit. Dafür gab es einen Scheck zur Unterstützung.

Bernhard Fuidl als Vorsitzender des Organisationsteams gab im Programmheft einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr. Dazu zählt am 19. Januar der Nostalgie-Cup. Am 17. März findet im Schloss die akademische Feier statt. Ausgebaut wird das internationale C-Jugendturnier. Zudem wird das Spiel mit einer prominenten Elf vorbereitet.eg


Wiesbadener Tagblatt, 25. 10. 2001

Das Große Spiel der Kleinen

Im Stadion steigt das Wiesbadener Top-Duell

Im Derby zwischen dem SVW und Biebrich 02 gehts auch um die Vorherrschaft in der Landeshauptstadt

Von Helmuth Landler

Am Sonntag (15 Uhr) steigt im Stadion an der Berliner Straße das ewig junge Fußball-Derby zwischen dem SV Wiesbaden und dem ebenso ruhmreichen FV Biebrich 02. Beide Klubs rangieren in der Spitzengruppe der Bezirks-Oberliga. Und Spannung ist im Wiesbadener Topspiel programmiert. Der SVW will weiter ganz oben mitmischen, die Blauen könnten mit einem Dreier zum Sportverein aufschließen.

Auch wenn es diesmal nur sechstklassig um Punkte geht, Wiesbaden hat sein Highlight. Die älteren Fans werden mit Wehmut an frühere Zeiten zurückdenken. Bernd Rupp, Rolf Bertram, Uli Eske, Helmut Kemen, Winfried Zemann, Gerd Schmidt oder „Beatle“ Gerhardt im SVW-Trikot sowie die Biebricher Jürgen Grabowski, Gerd Klier, Franz Hassler, Dieter Weber, Werner Kuhn, Hansi Vogt und Helmut Herrmann schrieben damals Geschichte. Das letzte direkte Meisterschafts-Duell der beiden Traditionsklubs datiert übrigens aus der Landesliga-Saison 1985/86.

Zurück zur Aktualität. SVW-Abteilungsleiter Norbert Kern ist momentan rundum zufrieden. „Im Verein stimmt alles. Vom Nachwuchs mit Jugendleiter Uli Crecelius angefangen, bis hin zu den Aktiven mit Coach Andy Ludewig und seinem Co-Trainer Reiner Mittermeier.“ Kern bezieht A-Jugend-Coach Wolfgang Reinhold mit ein: „Der führt unsere A-Jugendlichen optimal an die Aktiven heran. Und zum Übungsleiter-Quartett zähle ich natürlich Arno Hand, der das Torwart-Training leitet. Alle ziehen gut mit.“

Andy Ludewig sieht das nicht anders und ist sich mit Norbert Kern einig: „Solange wie möglich vorn mitspielen. Wir haben im Moment einen Lauf. Die Mannschaft ist topfit, dennoch gibt es einiges zu verbessern.“ Die für die verletzten Mario Kaluscha, Dieter During und Bruno Ndongala eingesetzten Akteure zeigten sich nahezu gleich stark. Ein Zeichen für einen ausgeglichenen Kader. Der in Beuerbach vom Platz gestellte Libero Karjasevic wird Ludewig dennoch fehlen: „Die Qualität im Kader ist gut. Das zeigt sich auch dadurch, dass die Zweite vorn rangiert.“ Ein großes Lob zollt der SVW-Coach seinem Co-Trainer: „Die Arbeit von Reiner Mittermeier ist phantastisch.“ Ludewigs Blick geht vor dem Derby auch über den Tellerrand zu den Blauen vom Dyckerhoff-Sportfeld, wo er schon als Trainer tätig war: „Für mich eine schöne Zeit.“

Die Biebricher freuen sich ebenfalls auf den Knüller. 02-Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Kraft ist optimistisch: „Leider haben wir noch Verletzte. Aber ungeachtet dessen, wollen wir im Stadion drei Zähler holen und vorn dranbleiben.“ Alp Dalkilic kann nach zwei Spielen Sperre wieder mitwirken. Kraft: „Der ist genau der richtige Mann gegen die gefährlichen SVW-Angreifer.“ Auch mit dem Einsatz von Sohnemann Thorsten rechnet Kraft. Biebrichs Spielertrainer Bernhard Raab weiß allerdings, was auf seine Mannen zukommt: „Es wird eine verdammt schwere Aufgabe. Durch die Ausfälle sind mir bei taktischen Maßnahmen doch sehr die Hände gebunden. Für mich zählt aber, dass wir mit einem Sieg zum SVW aufschließen können. Und genau das wollen wir. Denn nur vorn in der Tabelle macht es in dieser Liga richtig Spaß.“ Favorit bleibt für den Ex-Profi indes Schwanheim: „Weil die zuletzt sehr konstant waren.“

Bernhard Raab legt noch einen nach: „Unser Ziel ist es, den Zuschauern auf dem Stadionrasen ein gutes Spiel zu zeigen. Es ist schließlich das Top-Duell hier in Wiesbaden zwischen den beiden ranghöchsten Klubs unserer Stadt. Und vielleicht ist es auch ein kleiner Schritt nach vorn. Einmal wieder dahin zu kommen, wo wir früher einmal waren.“


Wiesbadener Kurier, 25. 10. 2001

Brisanz vor Derby

Duell der Traditionsklubs SVW und Biebrich 02

"Der Rollstuhl für Horst Klee steht bereit." Mit dieser via e-mail übermittelten Ankündigung meldet sich Claus Rönsch vor dem Bezirks-Oberliga-Derby der beiden Traditionsklubs SVW und Biebrich 02 (So., 15 Uhr) zu Wort.

Der SVW-Chef verweist in seiner Mitteilung auf Aussagen seines Kollegen Klee nach dem Beinahe-Untergang des Sportvereins im Jahr 1994: "Damals sah es so aus, als würde sich der SVW nicht mehr erholen. Das verleitete so manchen zu Äußerungen, die noch heute nachwirken. So sagte Horst Klee nicht ohne Schadenfreude, dass man ihn im Rollstuhl auf den Sportplatz schieben müsse, wenn es nach den Vorgängen beim SVW noch einmal zu einem Pflichtspiel zwischen beiden Vereinen käme."

Horst Klee lässt das kalt: "Ich kann mich nicht erinnern, solch einen Unfug von mir gegeben zu haben und nehme das nicht weiter zur Kenntnis. Für mich ist das ein völlig normales Spiel." Und zum Sportlichen: "Ich gönne dem SVW den Weg nach oben. Wir sind dazu nicht in der Lage. Unser Augenmerk gilt dem 100-jährigen Bestehen im nächsten Jahr und der Jugendarbeit. Mit Gewalt wird im Sinne des Gesamtvereins jedenfalls nichts gemacht."

Bleibt abzuwarten, ob der zuletzt fünf Mal in Serie siegreiche SVW gegen die drei Zähler schlechter postierten 02er im ersten Punktspiel seit mehreren Jahrzehnten (im Pokal traf man bereits wieder aufeinander) den gerade eroberten zweiten Tabellenplatz verteidigen kann.

Daneben gibt es zwei weitere Derbys: Rauenthal/Martinsthal – Hahn, Winkel – Türkischer SV (So., 15 Uhr). nn


WK

02-Urgestein Werner Kuhn wird 60

Während des Spiels von Emotionen geprägt, ansonsten die Gutmütigkeit in Person - die Wesenszüge von Werner Kuhn sind beim FV Biebrich 02 nur allzu bekannt. Längst ist er beim Traditionsclub zur Institution geworden. Als Mann der Tat und als einer, der den Gemeinsinn schätzt. Entsprechend groß wird die Schar der Gratulanten sein, wenn Werner Kuhn am Sonntag seinen 60. Geburtstag feiert.

Nach der Flucht aus seiner ostpreußischen Heimat Labiau verschlug es ihn mit seiner Familie 1949 nach Nordenstadt. Dort begann beim TuS die fußballerische Laufbahn des Defensiv-Spezialisten. 1965 erfolgte der Wechsel zu den in der Hessenliga kickenden 02ern. Besonders zu seinen damaligen Weggefährten Klaus-Dieter Herrmann und Franz Hassler, der am 2. Januar 60 wird, pflegt Kuhn nach wie vor enge Freundschaften. Zusammen mit Herrmann führte er 15 Jahre den Spielausschuss, ehe er 1987 Kassierer wurde.

Für den Jubilar steht demnächst ein wichtiger Termin an. Am 16. Januar wird ihm Dr. Günter Goll, Mannschaftsarzt von Eintracht Frankfurt, ein künstliches Kniegelenk einsetzen, womit eine über 30-jährige Beeinträchtigung ein Ende haben soll.


WT

Zwei Freunde feiern ihren Sechzigsten

Werner Kuhn und Franz Hassler stimmen auf das Festjahr des Biebricher Fußball-Vereins ein

Hz. - Der eine gilt in Biebrich als der beste 02-"Einkauf" aller Zeiten, der andere ist ein herausragendes Beispiel gelungener Jugendarbeit. Zur Jahreswende feiern beide ihren 60. Geburtstag. Werner Kuhn "rundet" am morgigen Sonntag. Franz Hassler am Mittwoch. Sie sind Fußball-Weggefährten der besonderen Art - längst nicht nur auf dem Platz. Seit vielen Jahren verbringen sie auch einen guten Teil ihrer Freizeit miteinander. Werner und Erika, Franz und Helga - im Urlaub haben Kuhns und Hasslers gemeinsam die halbe Welt bereist. Für die Blauen waren beide Glücksfälle. Franz Hassler trat dem Verein Anfang der 50er Jahre im C-Jugendalter bei. Ausgerechnet im Entscheidungsspiel um den Hessenliga-Verbleib gegen Olympia Lorsch feierte er im Juni 1960 seinen Einstand in der ersten Mannschaft. Mit einer starken Leistung in der für ihn ungewohnten Rolle als Linksaußen imponierte der gerade 18-Jährige beim 1:0-Sieg derart, dass er sich auf Anhieb einen Stammplatz sicherte. Hassler gestaltete an der Seite von Jürgen Grabowski und Co. die erfolgreiche Zeit im Amateur-Oberhaus mit, hielt den 02ern aber auch im anschließenden Niedergang die Treue. Bis ins hohe Alt-Herren-Alter streift er sich das blaue Trikot über. Beim Nostalgiecup am 19. Januar ist er in der Halle am Dyckerhoff-Sportfeld wie selbstverständlich dabei.

Werner Kuhn wechselte 1965 vom TuS Nordenstadt nach Biebrich ins damalige Hessenliga-Team - und wurde ein Blauer mit Leib und Seele, durchlitt alle Höhen und Tiefen. Seine aktive Zeit war noch nicht zu Ende, da engagierte er sich 1973 bereits im Vorstand. Erst als Mitarbeiter im Spielausschuss, dann als dessen Vorsitzender. Die Gutmütigkeit, ein nicht zu verachtender Dickschädel und treue Pflichterfüllung mag man seinen ostpreußischen Wurzeln zuschreiben. Den Blauen kamen und kommen alle diese Eigenschaften jedenfalls zu Nutze. Als 1987 ein Kassierer gesucht wurde, sagte Kuhn wieder ja und verwaltet bis zum heutigen Tag die immer geordneten Finanzen des Traditionsklubs, der 2002 sein hundertjähriges Bestehen feiert.

Solange es die Knochen zuließen, kickte er selbst. Wenn Not Mann am war, in der Reserve, später bei den Alten Herren - im Tor genauso gern wie draußen. Als würde er nicht schon genug tun, stellte sich Werner Kuhn auch noch als Schiedsrichter zur Verfügung, um dem Verein Ungemach in Form einer Geldstrafe zu ersparen. Sein mitunter etwas angespanntes Verhältnis zu den Schwarzkitteln hat sich dadurch nicht verändert. Kuhn entfährt in der Hitze des Gefechts manch deutlich-barsches Wort, ist aber quasi gleich mit dem Abpfiff wieder die Güte in Person und so ruhig wie Franz Hassler. Nur während der 90 Minuten sind die beiden "Steinböcke" völlig unterschiedlichen Temperaments.

Während Werner Kuhn am Sonntag in der Hockenberger Mühle die Gläser füllen lässt, hat Franz Hassler am Mittwoch zu seinem Haus- und Hofwinzer in die Straußwirtschaft Hirt-Gebhardt nach Martinsthal geladen. Und wie seit nun bereits über 30 Jahren müssen die beiden Freunde an Silvester Zurückhaltung üben, auf dass sie am 2. Januar zur nächsten Feier wieder fit sind. Diesmal ganz besonders.


Wiesbadener Tagblatt, 7. 1. 2001

100 Jahre in Blau und Weiß

Der Traditionsverein Biebrich 02 eröffnet das Geburtstagsprogramm

MaK. - Ein ereignisreiches Jubiläumsprogramm erwartet Mitglieder und Freunde des traditionsreichen Fußballvereins Biebrich 02 zu dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr.

Eröffnet wurde das Programm jetzt am Samstagvormittag im Biebricher Rathaus vom 1. Vorsitzenden Horst Klee mit einer humorvollen, aber inhaltsreichen Rede, die „aus dem Stand und aus vollem Herzen“ so ziemlich alle Freuden und Nöte neuerer Fußballgeschichte beleuchtete.

Zu den Freuden zählen zweifellos die ruhmreichen 60er und die guten 80er Fußballjahre der Biebricher, die seit 100 Jahren unverändert in den Farben Blau und Weiß antreten, und natürlich das anwesende Ehrenmitglied Jürgen Grabowski, der Biebricher Bub und 1974er Fußball-Weltmeister mit Start beim BFV 02. „Wir wollen uns auf eine großartige Tradition besinnen, aber auch einen Schub ins nächste Jahrhundert geben, neue Freunde und neue Mitglieder werben“, meinte Klee, der insbesondere die 25-jährige hervorragende Jugendarbeit des Vereins unter Hartmut Steindorf würdigte.

Mit rund 250 Kindern und Jugendlichen verfügt der BFV 02 seit mehr als 20 Jahren über die größte Jugendabteilung im Kreis. Der Mannschaftssport, so Klee, besitze einen hohen integrativen Wert und müsse deshalb unbedingt zur sportlichen Grundausbildung gehören. Das inzwischen 12. Internationale C-Jugendturnier auf dem Dyckerhoff-Sportfeld am 1. und 2. Juni mit 21 Mannschaften aus zwölf europäischen Ländern – darunter Nachwuchsteams von neun Erstligisten – zählt zu den Höhepunkten dieses Jahres.

Seit Heinrich Schwalbach am 10. November 1902 in jugendlicher Begeisterung für den damals noch jungen und beargwöhnten Fußballsport im Restaurant „Deutscher Kronprinz“ mit ein paar Gleichgesinnten Biebrichs ersten Fußballverein gründete, ist Horst Klee dessen nunmehr fünfundzwanzigster Vorsitzender und mit 31 Amtsjahren auch konkurrenzlos der dienstälteste. Dass er sich nicht „Präsident“ nennt, macht ihn sogar froh: „Wir haben keine Schulden, deshalb brauchen wir auch keinen Präsidenten.“ Den ausgeglichenen Haushalt sollen übrigens auch die bevorstehenden Festlichkeiten nicht aus der Bahn werfen.

Zu den zahlreichen Veranstaltungen gehören der 7. Biebricher Nostalgiecup für Traditionsmannschaften am 19. Januar um 14 Uhr in der Sporthalle am Dyckerhoff-Platz, ein Festakt mit dem hessischen Minister für Sport Volker Bouffier am 17. März im Biebricher Schloss, ein großes Unterhaltungsprogramm am 15. Juni um 19 Uhr im Festzelt der Gibber Kerbegesellschaft und die Sportwoche vom 19. bis 28. Juli mit dem Turnier um den Heinz-Przybilla-Gedächtnispokal. Ausführliche Informationen gibt es im Internet (www.biebrich02.de) und in der kostenlosen Festschrift.


Wiesbadener Kurier, 7. 1. 2002

Schuldenfreiheit ist Credo der 02er

Verein feiert 100-Jähriges/Lob von prominenten Funktionären

Von Kurier-Mitarbeiter Stephan Neumann

Stimmungsvoller Jubiläums-Auftakt beim Fußballverein Biebrich 02. Vorsitzender Horst Klee und Bernhard Fuidl, Chef des eigens ins Leben gerufenen Organisations-Teams, läuteten im Biebricher Rathaus das Hundertjährige ein, stellten die umfangreichen Jubiläumsaktivitäten vor.

Klee, ohnehin als energiegeladener Redner bekannt, spannte gekonnt den Bogen von der Vergangenheit hin zur Biebricher Gegenwart, die für so viele Mannschaftssport betreibende Amateurclubs mit argen Existenznöten verbunden ist. Die 02er bilden in dieser Beziehung eine Ausnahme. Klee präsentierte seinen Verein als eine funktionierende Institution, die nicht nur gut an Mitgliedern bestückt ist, sondern sich außerdem durch eine kompetente und zahlenmäßig außergewöhnlich starke Führungs- und Helferriege auszeichnet. „Wir wollen viel machen. Aber wir werden auch im Jubiläumsjahr unser Finanzkonzept nicht verlassen und uns generell vorsichtig im Fußballgeschäft bewegen“, betonte der Steuermann, für den eine schuldenfreie Vereinspolitik das A und O darstellt.

Parallel gilt das Biebricher Hauptaugenmerk der Jugendarbeit. 250 Nachwuchskicker zählt die 02-Schmiede, die damit die größte im Kreis Wiesbaden ist. Für Klee Auftrag und Verpflichtung, zumal die Mannschaften überwiegend mit ausländischen Jungs besetzt sind. In Biebrich gilt deshalb das umgekehrte Integrationsprinzip. Klee: „Wir müssen in deutschen Familien werben, dass überhaupt nichts dabei ist, mit ausländischen Jugendlichen Fußball zu spielen. Tatsache ist für mich, dass diejenigen, die dem Mannschaftssport zugeführt werden, später auf allen Ebenen lebenstauglicher sind.“ Das internationale C-Jugendturnier mit Teilnehmern aus zwölf Nationen, darunter die Vereine FC Everton, BVSC Budapest, FAC Wien, Borussia Dortmund und Schalke 04, dürfte Anfang Juni beste Belege für den von Klee propagierten Gemeinsinn liefern.

Weiterhin bildet der 17. März einen Höhepunkt im Jahr des großen Geburtstags. Im Rahmen der Akademischen Feier wird Volker Bouffier, Hessischer Minister des Inneren und für Sport, im Schloß die Festansprache halten. In der Festschrift hat Bouffier bereits das Biebricher Engagement gewürdigt. Ferner kommen dort unter anderen DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, Ministerpräsident Roland Koch und Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes, zu Wort. Das Lob der Prominenz nehmen die 02er als zusätzlichen Antrieb für die Fortsetzung der erfolgreich praktizierten Basisarbeit.

Unterstützt wird die Vereinsphilosophie durch etliche verdiente Mitglieder, die den Charakter des Traditionsclubs geprägt haben. Zum Beispiel Jürgen Grabowski. Der Weltmeister von 1974, der 1965 von den 02ern zu Eintracht Frankfurt gewechselt war, hat den Kontakt zu seinem Stammverein nie abreißen lassen, gilt dank seiner stets bewahrten Bescheidenheit unvermindert als Biebricher Sympathieträger. Alfred „Bubi“ Meinhardt, zum Schirmherrn des Jubiläums ernannt, erlangte einst durch Einsatzfreude und tadelloses Verhalten im Biebricher Trikot ein berufliches Fundament. Der Gründungskredit für seinen heute mehr als 500 Mitarbeiter umfassenden Entsorgungsbetrieb war genehmigt worden, weil dem Bankchef Meinhardts sportliches Auftreten imponierte. Im Jubiläumsjahr gibt Meinhardt nun etwas von dem indirekt über den Verein ermöglichten beruflichen Erfolg zurück. „Er unterstützt uns in besonderem Maße“, streicht Horst Klee heraus.

Die Verantwortlichen werden vorhandene und erhaltene Mittel freilich mit Bedacht einsetzen und nur dann ein Jubiläumsspiel gegen einen namhaften Gegner bestreiten, wenn dieser sich mit einer kleinen Gage zufrieden gibt.


WK, 21. 1. 2002

Oldies glänzen mit Spielfreude

Beim Nostalgie-Cup stehen Ergebnisse nicht im Vordergrund/SV Wiesbaden und Wehen siegen

Im Jahr seines 100. Geburtstags setzte der FV Biebrich 02 mit dem traditionellen Hallenauftritt der Fußball-Oldies einen ersten Höhepunkt. Beim 7. Nostalgie-Cup glänzten die Paradekicker früherer Tage, die zum Teil die 60-Jahre-Marke überschritten haben, durch Spielfreude und gepflegte Ballbehandlung.

Von Kurier-Mitarbeiter Stephan Neumann

In der Gruppe der "Großen der 60er Jahre" hatte der SV Wiesbaden die Nase vorn. Im letzten Match gegen Biebrich 02 lag der SVW zwar zurück, doch Hartmut Freudenberg und Jonny Hayer überwanden Jürgen Dachtler im Biebricher Kasten zum 2:2-Endstand, der den vorher so gut wie besiegelten Turniersieg zementierte. Ohne Punkt blieb die Wiesbadener Germania. Für Klaus Dankelmann, nach seiner aktiven Laufbahn als Abteilungsleiter an der Waldstraße und zudem als Trainer unter anderem bei FSV Winkel, SC Gräselberg und Hellas Schierstein sowie heute als AH-Koordinator der Germanen tätig, war das nebensächlich: "Das ist ein tolles Turnier."

Gleichwohl bedauerte der 62-Jährige, dass einige seiner ehemaligen Vereinskameraden passen mussten. Beispielsweise der frühere Kaiserslauterer Bundesliga-Profi Reinhard Meier, der nach einer Bandscheiben-Operation zur Reha in Wiesbaden weilt.

Dass die Oldies nicht nur beim Nostalgie-Cup glänzen, sondern ob der Nachwuchsprobleme für ihre Clubs auch heute noch Gold wert sind, beweist Peter Swiatek. Der 43-Jährige, im Feld der "Meister der 80er" für den SV Wiesbaden am Ball, absolvierte nach zweijähriger Pause in dieser Saison sieben Einsätze in der Bezirksliga-Mannschaft der Spvgg Hochheim. Beim Biebricher Hallenmeeting hatte Swiatek allerdings im "Endspiel" mit dem Sportverein, dem ein Remis zum Gesamtsieg gereicht hätte, gegen den SV Wehen mit 0:2 das Nachsehen. Gerade eingewechselt köpfte Bruno Hübner den Ball sehenswert in den Winkel des Handballtors und kurz darauf hielt der zweite Ex-Profi, Schlitzohr Rudi Collet, bei einem Abwurf von SVW-Keeper Arno Hand den Kopf hin – 2:0 für den Abonnement-Sieger.

Weit wichtiger: Das Meeting erbrachte inklusive einer 150-Euro-Spende von 02-Urgestein Franz Hassler einen Rekord-Erlös von 1500 Euro, der an ein Waisenhaus im russischen Kaliningrad fließt. Mit dem dortigen Club Baltika unterhalten die Biebricher seit Jahren besondere Beziehungen.

Im Übrigen versicherte Vereins-Chef Horst Klee, dass der Nostalgie-Cup auch kommendes Jahr im gewohnten Rahmen stattfinden wird, nachdem man zwischenzeitlich darüber nachgedacht hatte, auf die Gruppe mit den älteren Cracks zu verzichten. Doch deren Ehrgeiz ist ungebrochen.


WK, 21. 1. 2002

Nostalgie-Cup des FV Biebrich 02, "Die Großen der 60er":

SV Wiesbaden – SG Germania 4:0, Biebrich 02 – Kastel 06 1:2, SVW – Kastel 06 3:1, Biebrich 02 – Germania 3:1, Kastel 06 – Germania 1:0, SVW – Biebrich 02 2:2.

Endstand: 1. SVW 7 Punkte/9:3 Tore, 2. Kastel 06 6/4:4, 3. Biebrich 02 4/6:5, 4. Germania 0/1:8.

Aufstellungen:

SVW: Wilhelm; Dymalla, Hayer (beide 3 Tore), Freudenberg (2), Hummel, Wanzke, Eske; 1 Eigentor.

Kastel 06: Tatzel; Geiß (2), Baitinger, Müller (je 1), Walther, Wild, Buch.

Biebrich 02: Dachtler; Fiegen (3), von Hoeßle (2), Klier (1), Müller, Köhler, Werner, Seitz, Sauer, Putz, Peuckmann.

Germania: Lenz; Hartmann (1), Janitz, Dankelmann, Schöninger, Machleb, Jung, Abel, Kube.

"Die Meister der 80er": Biebrich 76 – Biebrich 19 4:0, Biebrich 02 – SV Wehen 0:1, SV Wiesbaden – Biebrich 19 2:0, Biebrich 76 – Wehen 0:1, Biebrich 02 – SV Wiesbaden 0:3, Wehen – Biebrich 19 3:1, Biebrich 76 – SV Wiesbaden 1:3, Biebrich 02 – Biebrich 19 4:0, Biebrich 76 – Biebrich 02 1:4, SV Wiesbaden – Wehen 0:2.

Endstand: 1. Wehen 12/7:1, 2. SV Wiesbaden 9/8:3, 3. Biebrich 02 6/8:5, 4. Biebrich 76 3/6:8, 5. Biebrich 19 0/1:13.

Aufstellungen:

SV Wehen: Anspach; Collet (3), Hübner (2), Kramke, Utsch (je 1), Aßmann, Schlosser, Scherrer, Engelhardt.

SV Wiesbaden: Hand; Swiatek, Schultheis (je 2), Menger, Haas, Scheidgen, Nüchtern (je 1), Kimpel.

Biebrich 02: Groh; Lauf (3), Fiala (2), Gabel, Tobies, Schöttke (je 1), Portugall, Deider.

Biebrich 76: Heuer; Wölfinger, Klinger (je 2), Schlosser, Miller (je 1), Krämer, Kress, Staab, Kaufmann, Klingelhöfer, Löbelt.

Biebrich 19: Kuhn; Scharfenberg (1), Dyda, Kraft, Schlemmer, Schütz, Loy, Kulwaik, Pollner.


WT, 21. 1. 2002

"Hier sieht man die große Klasse von einst"

Wehens Coach Gerd Schwickert angetan vom Nostalgie-Cup der Nullzweier/1500 Euro Spende

Die siebte Auflage des Nostalgie-Cups zum 100. Geburtstag der Fußballer von Biebrich 02 wurde nicht nur zu einem Volltreffer, sondern zu einem echten Highlight in Hessens Landeshauptstadt. In der Biebricher Dyckerhoff-Sporthalle war schon bei den Spielen die Hölle los. Das 02-Vereinsheim platzte schier aus allen Nähten, als Vorsitzender Horst Klee zur Siegerehrung und danach zum kalt-warmen Büfett rief.

Von unserem Mitarbeiter Helmuth Landler

Bei den Fans gabs denn auch einen neuen Rekord für den guten Zweck: 1500 Euro inklusive der 150-Euro-Spende von Franz Hassler gehen in diesem Jahr nach Kaliningrad. Die Fußball-Größen vergangener Tage ließen sich weder bei sportlichen Schmankerln noch beim Griff in den Geldbeutel lumpen, 160 zahlende Fans taten ein Übriges. Horst Klees Fazit: "Dieses Turnier hat nach wie vor einen großen Stellenwert für alle, die in den letzten 20 bis 30 Jahren den Wiesbadener Fußball bestimmt haben. Unser Nostalgie-Cup ist eben eine Begegnung, bei der sich alle gern an bessere Zeiten erinnern." Recht hat er.

Im proppevollen Klubheim musste sich der 02-Boss erst mal lautstark Gehör verschaffen. "Wir haben nicht umgebaut und schon gar nicht verkleinert. Aber irgendwie ist es hier voller", bemerkte Klee. Grund für ihn, zurückzublicken: "Der Amateurfußball hat im Stellenwert in seiner Breite verloren. Das hängt auch mit den Mediendarstellern im Fernsehen zusammen, die unseren Sport verkaufen und die Dinge schönreden. Wenn bei denen ein Fußballer einen Pass über 25 Meter an den Mann bringt, wird er in die Kategorie Weltklasse eingestuft. Dabei hätten viele von den heutigen Stars damals nicht einmal die Koffer tragen dürfen. Aber dafür werden sie besser bezahlt."

Schöne alte Zeiten

Viele, die man früher regelmäßig auf den Sportplätzen gesehen hatte, gaben sich ein Stelldichein. Und dabei wurden Überlegungen laut: Damals sei in der Hessenliga kaum ein Spieler auf den Platz gegangen, wenn da nicht wenigstens 1000 bis 1500 Fans gestanden hätten. Man erinnert sich beim Nostalgie-Cup eben an jene alten Zeiten.

Sportlich lieferten die Akteure Leckerbissen. Kastel 06 hatte nur vier Oldies auf die Beine gebracht. Kein Problem, Schiri Volker Buch sprang in die Bresche und schlüpfte ins 06-Trikot, um direkt danach wieder in die Pfeife zu trällern. Klaus Fischer, Wehens ehemaliger Coach, strahlte: "Wenn ich die alten Gesichter sehe, denke ich gern an früher zurück."

Helmut Kemen, für den SVW in der Regionalliga aktiv, setzte einen drauf: "Mit diesem Cup bleiben auch die Alten bei der Stange. Unser Spiel läuft gut. Noch mehr aber läuft hier bei allen von uns der Schweiß." Schorsch Menger, Wehens Landesliga-Coach, zog sich ebenfalls das blau-orange Trikot des Sportvereins über. Er kickte schließlich vor seinem Wechsel auf den Halberg zwei Jahre lang an der Berliner Straße. "Ich habe keinesfalls die Fronten gewechselt. Aber meine Freundschaft zu den ehemaligen SVW-Kumpels, besonders zu Arno Hand und Wolfgang Schultheis, machen es möglich."

Wehens Regionalliga-Coach Gerd Schwickert, der sonst nicht gerade besondere Stücke auf den Hallenfußball hält, schmunzelte: "Hier sieht man die große Klasse von einst. Doppelpässe, direktes Spiel. Die Filzkugel läuft toll. Schade nur, dass alles auf kleine Tore geht und ohne Bande. Bei der Klasse wäre anders eine Torflut programmiert, die Zuschauer kämen noch mehr auf ihre Kosten."

Hübner und Co. zaubern

In Biebrich war Schwickert von den Kabinettstückchen jedenfalls angetan. Besonders von seinen Mitstreitern Bruno Hübner, Rudi Collet und Co. in der Wehener Equipe Special. Und die zeigte Zauber-Fußball total, ließ nichts anbrennen und sicherte sich bei den 80ern einmal mehr den Sieg. Bei den Oldies der 60er war es ebenfalls wie in den Vorjahren. Am SVW ging kein Weg vorbei.

Winfried Fiegen, altes 02-Gewächs, legte den Finger auf die Wunde: "Hier gibt es keine Blutgrätschen und keine Wadenbeißer, hier lebt das Spiel." Mobby Wolf konnte nicht wie angekündigt für die 06er aus der Witz aufs Parkett. Den ehemaligen Hessenliga-Kicker der Blauen und Kasteler plagt eine Schulterverletzung. Dafür fungierte er als Betreuer: "Coaching ist die halbe Miete", lachte der graue Wolf.

Unterdessen liefen nicht angekündigte, aber um so bekanntere Gesichter aufs Parkett. So brauchte SVW-Betreuer Schorsch Wissmann genau drei Anrufe, um drei Absagen zu kompensieren. Hartmut Freudenberg, Heiko Dymalla und Willi Hummel sagten sofort zu.

Mit Taxi zur dritten Halbzeit

Derweil ging die dritte Halbzeit im 02-Klubheim in die Verlängerung. Gerade die Torhüter erwiesen sich als Meister im Feiern. Germania-Keeper Fritz Lenz musste seine Jungs enttäuschen, die endlich sein neues Auto bewundern wollten: "Zum Nostalgie-Cup fahre ich immer mit dem Taxi." SVWler Wolfgang Wilhelm feierte im Kreise seiner Kameraden gleich seinen 50. Geburtstag mit. Derweil soll der Germane Dieter Lallemand dem Vernehmen nach wieder einmal das Klubheim der Blauen abgeschlossen haben.


WT, 21. 1. 2002

Die Statistik

DIE GROßEN DER 60ER JAHRE

Endstand: 1. SV Wiesbaden 9:3 Tore/7 Punkte; 2. Kastel 06 4:4/6; 3. FV Biebrich 02 6:5/4; 4. SG Germania 1:8/0.

DIE MEISTER DER 80ER

Endstand: 1. Wehen Equipe Special 7:1/12; 2. SV Wiesbaden 8:3/9; 3. FV Biebrich 02 8:5/6; 4. FC Biebrich 76 6:8/3; 5. SV Biebrich 19 1:13/0.

DIE KADER

Bei den Teams gab es einige Ergänzungen. Reinhard Meier beispielsweise musste sich einer Bandscheibenoperation unterziehen und konnte nicht mitwirken. Zur Zeit ist er in der Aukammklinik zur Reha. Werner Hammelbacher hatte die Hexe geschossen, dazu musste er vor fünf Monaten eine Achillessehnen-Operation durchstehen. Die Aufgebote:

DIE TEAMS DER 60ER JAHRE

SV Wiesbaden: Hartmut Freudenberg, Heiko Dymalla, Uli Eske, Willi Hummel, Wolfgang Wilhelm, Helmut Kemen, Ossi Wanzke, Jonny Hayer. Betreuer: Schorsch Wissmann.

SG Germania Wiesbaden: Jürgen Janitz, Werner Hartmann, Bernd Schöninger, Kurt Abel, Dieter Jung, Michael Kobel, Jonny Machleb. Betreuer: Dieter Lallemand.

FVgg. Kastel 06: Erich Tatzel, Manfred Wild, Wilfried Müller, Michael Kobel, Jonny Machleb. Betreuer: Mobby Wolf.

FV Biebrich 02: Jürgen Dachtler, Gerd Klier, Winnie Fiegen, Christian Müller, Werner Köhler, Wolfgang von Hoessle, Hansi Werner, Dietmar Seitz, Hans Sauer, Willi Peuckmann, Hans Pütz. Betreuer: "Piep" Müller.

DIE TEAMS DER 80ER JAHRE

SV Wiesbaden: Arno Hand, Peter Swiatek, Arno Kimpel, Wolfgang Schultheis, Franz Scheidgen, Lothar Nüchtern, Jürgen Menger, Roand Haas.

SV Wehen Equipe Special: Dirk Scherer, Peter Engelhardt, Dietmar Assmann, Frank Utsch, Rudi Collet, Frank Schlosser, Thomas Kramke, Ludwig Anspach, Bruno Hübner.

FC Biebrich 76: Erwin Heuer, Werner Klingelhöfer, Peter Klinger, Bernd Schlosser, Karl-Heinz Staab, Peter Miller, Rainer Löbelt, Gerhard Wolfinger, Walter Kresz, Edgar Krämer, Manfred Kaufmann.

SV Biebrich 19: Manfred Kühne, Michael Dyda, Jürgen Kraft, Michael Schlemmer, Hermann Schütz, Michael Scharfenberg, Harald Loy, Rafael Kulawik, Hardy Pollner.

FV Biebrich 02: Peter Groh, Michael Lauf, Michael Gabel, Werner Tobies, Bernd Fiala, Hermann Portugal, Bernd Deider, Thomas Schöttke.

Schiedsrichter: Volker Buch (PSV Grün-Weiß), Werner Kuhn (Biebrich 02).

Turnierleitung: Dennis Deider, Stefan Lauf, Sven Deider und Dennis Mohr.

Zuschauer: 200.


Wiesbadener Kurier, 14. 3. 2002

Jagd nach Leder und Talenten

Fußballverein Biebrich 02 feiert 100-jähriges Bestehen/Akademische Feier am Sonntag

Sie spielten in der ersten Amateurliga und sind nun in der Bezirks-Oberliga gelandet. Sie standen vor hohen Schulden und sind nun finanziell gesundet. Sie kämpften mit einer überalterten Mannschaft und setzen heute auf Jugendarbeit. 100 Jahre Biebrich 02 – eine wechselvolle Geschichte.

Von Kurier-Redakteurin Conny Diergardt

Wann wird einem Biebricher Nullzweier besonders warm ums Herz? Bei scharfen Pässen, Toren und den einstigen Spielen in der Landesliga? Falsch. Kicker vom FVB machen Sport und erst recht lieben sie die Show. Ohne Fernsehkameras, rappelvollen Stadien und Ex-Weltmeistern wie Sepp Maier, Lokalmatador Jürgen Grabowski und Günter Netzer aus Uwe Seelers Traditionsmannschaft scheinen FVBler beim Match auf dem grünen Rasen erst gar nicht in Fahrt zu kommen.

Keine Frage. Der 16. Mai 1984 ist für Nullzweier ein heiliges Datum. Damals fand das „Spiel des Jahres“ statt – mit den Alt-Internationalen, 8000 Zuschauern im Fußball-Fieber, einem feixenden Sepp Maier im Tor und krachenden Parties danach. Mit 3:9 holten sich die Nullzweier gegen die Ex-Nationalspieler um „Uns Uwe“, die für das Kicken am Rhein 30000 Mark kassierten, eine gehörige Schlappe. Doch die Vereinskasse war saniert.

„Ein absolutes Highlight, ein besonderes Erlebnis“, schwärmen Hans Vogt und Horst Schuhmacher noch heute. Beim „Spiel des Jahres“, einem der wichtigen Eckpfeiler in der 100-jährigen Geschichte des Biebricher Fußballvereins 02, saßen die beiden auf den Zuschauerrängen. Heute ist Vogt der Chronist und Schuhmacher der Pressewart und stecken, wie auch das Organisations-Team der Nullzweier, bis über beide Ohren in den Vorbereitungen für die vielen Jubiläums-Veranstaltungen (siehe auch nebenstehenden Artikel). Chef der ersten Stunde war Heinrich Schwalbach, der mit anderen Sportbegeisterten am 10. November 1902 im „Deutschen Kronprinz“ den „Club“ gründete. Der Farbe Blau blieben die Fußballer im übrigen bis heute treu. Nicht so ihrem Namen. Anscheinend vom nationalen Hochgefühl der Vorkriegszeit erfasst, ersetzten die Biebricher am 7. April 1913 rigoros das englische Idiom „Club“ durch „Verein“.

Nachdem die beiden Weltkriege das Vereinsleben zum Erliegen brachten, ging es für die Blauen erst 1957 wieder bergauf: Die Biebricher wurden Bezirksmeister und stiegen in die erste Amateurliga auf. Das Team von Heinz Przybilla sorgte landesweit für Schlagzeilen. In einer ganz anderen Liga spielte Jürgen Grabowski. Der „Sohn“ der 02-Familie kletterte die Karriereleiter in der Bundesliga rauf und wurde 1974 mit der Nationalmannschaft Fußball-Weltmeister.

In den 60er Jahren rutschten die Nullzweier in eine Krise. Nach dem Weggang von Jürgen Grabowski und Gerd Klier fehlten dem Verein immer mehr junge Talente. Nach elf Jahren in der obersten Amateurklasse stieg die überalterte Mannschaft der Blauen 1968 in die Gruppenliga ab. Immer mehr Besucher blieben aus. Der Vorstand musste finanzielle Reserven anzapfen. Der damalige Chef Paul Haas resignierte. Bei seinem Vorschlag, die Eigenständigkeit des Vereins aufzugeben, gingen jedoch die Mitglieder auf die Barrikaden und schickten den soeben gewählten Vorsitzenden in die Wüste. Seit dem Zerwürfnis vertrauten sie 1971 Horst Klee die Geschicke des Vereins an.

Vereins-Veteran Klee, der CDU-Kreisvorsitzende steht nun über 30 Jahre an der Spitze der Blauen, konnte damals die permanente Abwärtsentwicklung nicht sofort abwenden. 1973 stieg die Mannschaft in die Bezirksliga ab, ein Jahr später in die A-Klasse.

Acht Jahre später jedoch freuten sich Klee und seine Männer über die Sanierung des Vereins. Finanziell war wieder alles in Butter, die Blauen bauten die größte Jugendabteilung Wiesbadens auf, die erste Mannschaft etablierte sich als Spitzenteam der Bezirksliga. Heute spielen die Nullzweier in der Bezirks-Oberliga und setzen wie schon damals bei der Krise 1971 gezielt auf die Jugendarbeit. Sie verpflichteten den Wehener Ex-Profi Bernhard Raab als Spielertrainer, stehen in der Spitzengruppe. Doch nach der jüngsten 0:3-Schlappe gegen den FC Schwalbach ist der Aufstieg erst mal in die weite Ferne gerückt.


Wiesbadener Kurier, 14. 3. 2002

Turniere, Show und Ehrungen

Neben sportlichen Veranstaltungen, wie das Internationale C-Jugendturnier am 1. und 2. Juni oder das Turnier um den Heinz-Przybilla-Gedächtnispokal vom 19. bis 28. Juli, bieten die Nullzweier mit ihren 520 Mitgliedern auch gesellschaftliche Ereignisse zum 100-jährigen Bestehen an.

Die akademische Feier mit einer Festansprache des hessischen Sportministers Volker Bouffier, Ehrungen des Landessportbunds und des hessischen Fußballverbands findet am Sonntag, 17. März, um 11 Uhr im Biebricher Schloss statt.

Die Ausstellung „100 Jahre BFV 02“ wird am 20. April, um 11 Uhr im Heimatmuseum in der Rudolf-Dyckerhoff-Straße 20 eröffnet.

Bei der Gibber Kerb am 15. Juni laden die Fußballer zum großen Festabend mit Show und Ehrungen. Am Sonntag, 16. Juni, wird beim Frühschoppen weitergefeiert.

Das blaue Jubiläums-Angebot mit Chronik, Festschrift, Münzen, Wimpel und T-Shirt ist bei den Veranstaltungen erhältlich oder im Vereinsheim unter der Nummer 694100 zu bestellen.cd


Wiesbadener Kurier, 18. 3. 2002

Integration mit Lederkugel

100 Jahre FV Biebrich: Lob für ehrenamtliche Leistungen des Vereins

Der Fußballverein Biebrich rief – und alle kamen. Im Beisein beträchtlicher Prominent feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen. Dabei bekam der FV Biebrich von allen Seiten Lob und Anerkennung für seine Vereinsarbeit zu hören.

Von Kurier-Redakteur Ulrich Schwaab

Die Stimmung im Biebricher Schloss stand dem Kaiserwetter draußen in nichts nach: Ein Strahlen, wohin das Auge blickte. Drinnen lag es an den launigen Worten, welche die Laudatoren fanden, um den FV Biebrich zu loben. „In diesem Jahr feiern zwei Vereine ihr hundertjähriges Jubiläum", wusste Wiesbadens Oberbürgermeister Hildebrand Diehl (CDU): „Real Madrid und der FV Biebrich“.

Nicht nur die Madrilenen dürfen dabei mit Stolz auf königliche Attribute blicken. Im FV Biebrich spielen 520 Menschen in 16 Mannschaften Fußball, von den jugendlichen Mitgliedern stammen fast zwei Drittel nicht aus Deutschland. Bei den Blauen finden sie alle eine sportliche Heimat. Zu Recht hoben daher sämtliche Festredner die hohe integrative Kraft des FV Biebrich hervor. Dessen 1. Vorsitzender Horst Klee möchte auch in Zukunft „die Jugend zum Sport führen, um sie lebenstüchtig für die Welt zu machen und den Sinn für die Gemeinsamkeit zu stärken.“

Für den Präsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, bot sich daher eine treffliche Gelegenheit für eine Aufwertung des Ehrenamtes zu werben. Schließlich leisteten rund vier Millionen Ehrenamtlicher in Deutschland über 500Millionen unbezahlter Arbeitsstunden. „Das Ehrenamt braucht daher Schutz und Förderung“, sagte von Richthofen und kritisierte die „demotivierende Wirkung bürokratischer Hemmnisse, wie etwa das 325-Euro-Gesetz". Auch die hervorragende Vereinsarbeit des FV Biebrich ist nur möglich, weil sich Menschen selbstlos engagieren. An den Ufern des Rheins klappt dies besser als sonst wo. „Dennoch gehen alle Verein auf dünnem Eis. Brechen Mitarbeiter weg, wird es überall eng“, gesteht Klee, der seit 31 Jahren an der Spitze des Fußballvereins steht.

Zu Beginn seiner Amtszeit war auch noch etwas von den goldenen Jahren der Biebricher zu spüren, als die Heimspiele des Vereins immer vor 1500 bis 2000 Zuschauern stattfanden. „Bei weniger wäre die Mannschaft gar nicht aus der Kabine gekommen", sagte Klee. Heute sind es zwar weniger Fans, die ihre Mannschaft sehen wollen. Gleich geblieben ist aber das Engagement der Helfer für ihren Verein.

Das so entstandene Wir-Gefühl bleibt auch bei jenen haften, die Biebrich lange schon den Rücken gekehrt haben. „Ich hatte eine wunderbare Zeit“, sagte Fußball-Weltmeister Jürgen Grabowski – ohne Übertreibung Biebrichs berühmtester Fußballer. Von Biebrich 19 wechselte er als A-Jugendlicher zum FV, stand mit der Elf 1962 im Finale des Hessen-Pokals. „Ein absoluter Höhepunkt“, erinnert sich Grabowski, „in Grünberg spielte Hessen Kassel gegen Biebrich. Normalerweise standen in solchen Endspielen die großen hessischen Clubs." Heute ist der 58-Jährige nur noch hin und wieder Gast bei den Spielen seines einstigen Vereins. Regelmäßig jedoch ruft sich Grabowski die schöne, vergangene Zeit ins Gedächtnis. Für die Gegenwart wünscht sich Vereinschef Klee gewiss mehr sportlichen Erfolg. Doch im Arbeiterstadtteil Biebrich zählt solides Wirtschaften auch nach 100 Jahren mehr, als teuer erkaufter Aufschwung. Auch auf diese Tugend durfte Klee mit seinen Gästen anstoßen.


Wiesbadener Tagblatt, 18. 3. 2002

Ein „Stück Heimat“ wird hundert

Akademische Feier von Biebrich 02 in der Rotunde des Schlosses

rw. - „Zwei große Fußballvereine feiern dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen: Real Madrid und Biebrich“, so beschrieb Wiesbadens Oberbürgermeister Hildebrand Diehl die fußballerische Bedeutung Biebrichs für Wiesbaden. Dieser Bedeutung des Fußballvereins Biebrich 02 folgend war eine Vielzahl von Gästen aus Politik und Sport zur akademischen Feier in die Rotunde des Biebricher Schlosses gekommen.

Treffend beschrieb Freiherr Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes, in seiner Ansprache die Gästeschar, die der Einladung des Vorsitzenden Horst Klee gefolgt war: „Die Gästeliste ist fast gleichzusetzen mit der beim Empfang des hessischen Ministerpräsidenten.“

Wie alle anderen Redner auch hob Richthofen die besondere Wichtigkeit des Ehrenamtes für die Vereinsarbeit hervor. Gerade in Biebrich sei eine bilderbuchmäßige ehrenamtliche Tätigkeit über Jahrzehnte hinweg zu beobachten. So sei der Verein heute für viele nicht nur ein reines Freizeitvergnügen, sondern für manche ein „Stück Heimat“ geworden, hob Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen, hervor.

Das „Gefühl von Heimat“ zu schaffen war nicht so einfach, denn der Verein hat trotz eines dramatischen Bevölkerungswandels die Verbundenheit mit dem Stadtteil aufrechterhalten, wie der hessische Minister für das Innere und den Sport, Volker Bouffier, in seiner Festansprache betonte. Gerade die Integration neuer Bevölkerungsteile in ein Vereinsleben, das der Freizeitgestaltung Struktur gibt, sei in der heutigen Zeit wichtig. So leiste Biebrich 02 einen hervorragenden Beitrag zur Integration der ausländischen Kinder und Jugendlichen „jenseits von Sprache und Religion durch die identitätsstiftende Wirkung des Fußballs“, so Bouffier.

Die Integration sieht auch Klee als einen wichtigen Bestandteil der Vereinsarbeit. Aber nicht nur die Erfolge auf diesem Feld lassen ihn hoffnungsfroh in die Zukunft blicken. Auch die soliden Finanzen, die in der heutigen Zeit keineswegs üblich seien, und die gute Jugendarbeit lassen ihn optimistisch in die Zukunft blicken. Von den etwa 520 Mitgliedern sind über 260 Kinder oder Jugendliche, was für die kommende Zeit sportlich einiges erwarten lasse. Deshalb verweist Klee neben dem umfangreichen Festprogramm, das die Mitglieder und Freunde des Vereins dieses Jahr noch erwartet, mit besonderem Stolz auf das Internationale C-Jugend Turnier am 1. und 2. Juni auf dem Vereinsgelände.

Dieses Turnier und die ganze restliche Vereinarbeit wäre aber nicht möglich ohne die zahlreichen helfenden Hände, die meist im Hintergrund agieren. Deshalb wurden an diesem Tag Heinz-Jürgen Hauzel, Jürgen Kraft und Werner Kuhn für ihre über 25-jährige Tätigkeit im Verein geehrt und Hartmut Steindorf und Dieter Zorn erhielten die Verdienstnadel des Landessportbundes. Vom hessischen Fußballverband wurden Günter Busse, Jürgen Migge, Kurt Morlock und Hans Jung mit dem Ehrenbrief bedacht. Jürgen Dindorf, Willi Peuckmann, Klaus Tobies, Heinz-Jürgen Hauzel, Hartmut Steindorf und Erika Scharla erhielten die Ehrennadel in Bronze. Mit der Großen Verbandsehrennadel wurden Franz Hassler und Hans-Joachim Vogt ausgezeichnet.


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. 3. 2002

Der FV Biebrich 02 feiert sein hundertjähriges Bestehen wie einen Staatsakt

Integration ohne Worte: Ein Stück sozialer Kitt in Wiesbaden

tin. WIESBADEN. Beim Blick in die vordere Reihelag der Gedanke an einen Staatsakt nicht fern. Gesehen wurden: Hildebrand Diehl (Oberbürgermeister Wiesbaden), Manfred von Richthofen (Präsident des Deutschen Sportbundes), Volker Bouffier (hessischer Minister des Innern und für Sport), Christa Thiel (Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes), Rolf Hocke (Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes), Rolf Müller (Präsident des Landessportbundes Hessen). Inmitten der Prominentenriege aus Politikern und Sportfunktionären saß auch jemand, der den Anlass im Biebricher Schloss greifbar, erlebbar machte: Jürgen Grabowski, Fußball-Weltmeister 1974 und laut Horst Klee "der größte Fußballer, den Biebrich hervorgebracht hat". Der Vorsitzende des Fußballvereins von 1902 war der erste Redner bei Akademischen Feier des Wiesbadener Traditionsklubs, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.

Sportlich betrachtet haben "Die Blauen", wie die Biebricher Kicker nicht nur in ihrem Stadtteil genannt werden, schon bessere Zeiten gesehen. 1957 stieg der Klub in die erste Amateurliga auf, landesweit sorgte die Mannschaft des vor zwei Jahren verstorbenen Trainers Heinz Przybilla für Schlagzeilen. Die erfolgreichen Jahre in der Hessenliga endeten 1986 mit dem Abstieg in die Gruppenliga, auf dem Dyckerhoff-Sportfeld gingen die Zuschauerzahlen zurück, die Mannschaft war überaltert, der Vorstand ging an die finanziellen Reserven. Und wollte 1971 noch weiter gehen und die Eigenständigkeit des Vereins aufgeben. Deshalb kam es zum Eklat zwischen den Mitgliedern und dem Vorsitzenden Paul Haas - gewählt wurde seinerzeit Horst Klee.

Der CDU-Landtagsabgeordnete ist seit nunmehr 31 Jahren ein Garant für Kontinuität beim FV Biebrich 02. Und daß die erste Herrenmannschaft in der nicht gerade übermäßig bedeutsamen Bezirksoberliga spielt, ist nur ein Teil der Geschichte. "Priorität hatten in den letzten Jahren immer die gesunden Finanzen", sagte Klee. Natürlich kommen zu den Heimspielen keine 1500 oder gar 5000 Zuschauer mehr wie in den Glanzzeiten. Doch die Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten (in Vorbereitung) wird Sportvereinen schließlich nicht für Leistungen auf dem Fußballplatz zuteil. Ebenso wie die Sportplakette der Stadt Wiesbaden, die Oberbürgermeister Diehl inklusive eines "gedeckten Schecks" überreichte. Der Fußballverein Biebrich 02 sei ein Stück Heimat, ein Stück sozialer Kitt, sagte LSB-Präsident Müller. Er leiste "Integrationsarbeit ohne große Worte".

520 Mitglieder haben die 02er, die Hälfte davon sind Jugendliche, und sechzig Prozent der Jugendlichen sind Ausländer. "Es gibt nur wenige Bereiche, in denen Integration mehr ist als Hülle und Forderung. Das ist der Verein", sagte Innenminister Bouffier. Mit dem Sepp-Herberger-Preis ist der Klub schon vor neunzehn Jahren ausgezeichnet worden, und für Diehl ist Biebrich 02 weiterhin ein Refugium der "sozialen Kompetenz". Auch darum geht es im Sportverein, im Stadtteil Biebrich ganz besonders. In der Rotunde des Schlosses pries von Richthofen wie stets bei solchen Anlässen die ehrenamtliche Arbeit und forderte ein Ehrenamtsgesetz zum Abbau bürokratischer Hemmnisse. Und Verbandspräsident Hocke hoffte, daß nicht viele Jugendliche die Bundesliga-Treterei tags zuvor auf dem Betzenberg gesehen haben. "Das war kein Fair play und hatte keine Vorbildfunktion." Vielleicht ist der Profifußball mit seiner Flut an Fernsehübertragungen, den nicht refinanzierbaren Rechtekosten und den vielen Jungmillionären auf dem Spielfeld tatsächlich aus den Fugen geraten. Auch wenn Hocke betonte, daß schließlich auch Amateurteams von den Zahlungen profitierten.

Für den Biebricher Ortsvorsteher Kuno Hahn hat der Fußballklub in seinem Stadtteil ohnehin eine Bedeutung über die reine Leibesübung hinaus: "Die Blauen sind eine Institution geworden, der wir Respekt, Anerkennung und Dank schulden für guten Sport, für die Betreuung unserer Kinder und ihre Erziehung zur Fairneß."


Wiesbadener Tagblatt, 15. 4. 2002

Jetzt kicken auch Mädchen im Verein

Jahreshauptversammlung von Biebrich 02

red. - Die Jahreshauptversammlung des Biebricher Fußball-Vereins 02 stand natürlich im Zeichen des Jubiläums. Vorsitzender Horst Klee berichtete stolz und zufrieden von den bereits absolvierten Veranstaltungen und erinnerte die Mitglieder an die nächsten Termine.

Zunächst an die Eröffnung der Ausstellung „Hundert Jahre Fußball in Biebrich“ am kommenden Samstag (11 Uhr) im Heimatmuseum (Rudolf-Dyckerhoff-Straße), an das internationale C-Jugendturnier mit 21 Nachwuchsteams aus zwölf europäischen Ländern am 1./2.Juni und an die große Zeltveranstaltung am 15. Juni auf den Gibber Kerbewiesen: „Das soll ein Fest für alle Biebricher und die ganze Wiesbadener Fußball-Familie werden“, hofft Klee auf die entsprechende Resonanz. Er dankte schon einmal Chef-Organisator Bernhard Fuidl: „Ohne ihn würde es das Jubiläumsjahr in dieser Form nicht geben.“

Kreisjugendwart Dieter Zorn, selbst ein „Blauer“, lobte derweil die Nachwuchsarbeit seiner 02er als „sehr erfolgreich, ja vorbildlich“ und musste Vereins-Jugendleiter Hartmut Steindorf noch ergänzen, der in seinem Bericht eine Premiere im hundertjährigen Klub vergessen hatte: „Seit Januar gibts hier erstmals – in Spielgemeinschaft mit Biebrich 19 – eine Mädchenmannschaft. Das ist ein sehr großer Schritt nach vorn. Dieses Engagement ist hervorragend.“

Biebrich 02 schloss das 99. Jahr des Bestehens finanziell mit einem leichten Plus ab. Schon als Selbstverständlichkeit nahmen die Mitglieder das Resümee von Kassierer Werner Kuhn zur Kenntnis: „Schulden oder etwas ähnliches gibts bei uns nicht.“ Die Zufriedenheit mit der Vereinsführung spiegelte sich in den Teil-Neuwahlen wider, bei denen Heinz-Jürgen Hauzel (2. Vorsitzender), Jürgen Kraft (Spielausschuss-Vorsitzender), Hartmut Steindorf (Jugendleiter), Jürgen Dindorf (Schriftführer), die Beisitzer Hans Jung und Ali Gür sowie die Kassenprüfer Helmut Mehl, Horst und Günter Seilberger einstimmig für zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt wurden.


Wiesbadener Kurier, 18. 4. 2002

Biebricher Fußballverein 02: Die Jahreshauptversammlung des Biebricher Fußball-Vereins 02 stand im Zeichen des Jubiläums. Vorsitzender Horst Klee berichtete zufrieden von den bereits absolvierten Veranstaltungen und erinnerte die Mitglieder an die nächsten Termine. Zunächst an die Eröffnung der Ausstellung „Hundert Jahre Fußball in Biebrich“ am kommenden Samstag, 20. April (11 Uhr) im Heimatmuseum (Rudolf-Dyckerhoff-Straße), an das internationale C-Jugendturnier mit 21 Nachwuchsteams aus zwölf europäischen Ländern am 1./2. Juni und an die große Zeltveranstaltung am 15. Juni auf den Gibber Kerbewiesen: „Das soll ein Fest für alle Biebricher und die ganze Wiesbadener Fußball-Familie werden“, hofft Klee auf entsprechende Resonanz. Er dankte Chef-Organisator Bernhard Fuidl: „Ohne ihn würde es das Jubiläumsjahr in dieser Form nicht geben.“ Kreisjugendwart Dieter Zorn, selbst ein „Blauer“, lobte derweil die Nachwuchsarbeit seiner 02er als „vorbildlich“. Seit Januar gibt es eine Mädchenmannschaft. Biebrich 02 schloss das 99. Jahr des Bestehens finanziell mit einem leichten Plus ab. Die Zufriedenheit mit der Vereinsführung spiegelte sich in den Teil-Neuwahlen, bei denen Heinz-Jürgen Hauzel (2. Vorsitzender), Jürgen Kraft (Spielausschuss-Vorsitzender), Hartmut Steindorf (Jugendleiter), Jürgen Dindorf (Schriftführer), die Beisitzer Hans Jung und Ali Gür sowie die Kassenprüfer Helmut Mehl, Horst und Günter Seilberger einstimmig für zwei Jahre im Amt bestätigt wurden.


Wiesbadener Tagblatt, 1. 5. 2002

Das Große Spiel der KleinenStadt-Derby der Enttäuschten

Biebrich 02 und Sportverein warten seit Wochen auf ein Erfolgserlebnis

Von unserem Mitarbeiter Gerhard Rüppel

So ganz zufrieden sind die beiden ranghöchsten Fußball-Mannschaften aus der Landeshauptstadt mit ihrem Abschneiden in diesem Jahr nicht. Vor der Winterpause lagen der FV Biebrich 02, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert, und der SV Wiesbaden in der Bezirks-Oberliga noch gut im Titelrennen. Die Blauen sind im neuen Jahr mit acht Niederlagen in Folge total eingebrochen, der SVW vergab seine aussichtsreiche Position mit zuletzt vier Niederlagen in Folge. Am Samstag um 15.30 Uhr treffen sich die Traditionsklubs zum Stadt-Derby auf dem Dyckerhoff-Sportfeld.

Biebrichs Spielausschuss-Obmann Jürgen Kraft hat die Saison abgehakt: „Wir sind nur noch Mittelmaß. Wir haben die Spiele in den Sand gesetzt, weil wir nicht dagegengehalten haben. Dabei hat unser Torhüter Sascha Jung noch manche höhere Schlappe verhindert.“ Gegen Beuerbach hat Kraft trotz der 1:2-Niederlage bereits wieder einen Aufwärtstrend ausgemacht: „Der hielt aber noch nicht über 90 Minuten an. Jetzt müssen wir bereits an die nächste Saison denken. Spielertrainer Bernhard Raab hat für zwei Jahre verlängert. Das werfen wir nicht über den Haufen. Da aus der A-Jugend in diesem Jahr nicht viel zu erwarten ist, brauchen wir noch zwei bis drei Verstärkungen und wollen im übrigen unseren Kader weitgehend zusammenhalten.“

Bernhard Raab sieht das Match so: „Da treffen zwei desillusionierte Teams aufeinander, die beide ihre Negativserie beenden möchten.“ Gegen den SVW wollen die Blauen immer gewinnen. Das trübt auch nicht die Harmonie zwischen Jürgen Kraft und SVW-Coach Andy Ludewig, die sich beide sehr schätzen. Norbert Kern ist als Abteilungsleiter des SV Wiesbaden in seinen Gefühlen zwiespältig: „Wir sind insgesamt zufrieden, denn wir mussten nicht Meister werden. Hätte sich die Gelegenheit ergeben, hätten wir sie natürlich mitgenommen, aber wir haben die letzten vier Spiele in den Sand gesetzt.“

Kern sieht Aufwärtstrend

Beim Spiel in Eddersheim hat Kern einen Aufwärtstrend festgestellt: „Eddersheim wird verdient Meister, auch wenn wir da wirklich mehr als unglücklich verloren haben. Wir müssen jetzt die noch ausstehenden vier Spiele positiv zu Ende bringen. Dazu gehört das Derby in Biebrich. Danach wollen wir uns auf einen neuen Anlauf vorbereiten. Dazu wird es bekanntlich Umstrukturierungen geben mit Wolfgang Reinhold als neuem Coach und Rainer Mittermaier als Co-Trainer. Ein Großteil des Kaders bleibt zusammen. Es gilt vor allem, fünf bis sechs A-Jugendliche zu integrieren.“

Andreas Ludewig ist angesichts der letzten vier Niederlagen nicht zufrieden: „Wir pfeifen personell auf dem letzten Loch. Vor allem Dieter During fehlt uns als Vollstrecker an allen Ecken und Enden. Beim Tabellenführer Eddersheim haben wir schon wieder etwas besser gespielt, aber es fehlt uns einfach das Glück aus der Vorrunde. Das hat man nur, wenn man vorn steht.“ Am Samstag fällt auch noch Jens Marthinsen mit einer Knieverletzung aus, auch der Einsatz des angeschlagenen Torhüters Jeremy Reith ist fraglich. Ludewig hat aber vor dem Derby noch ein Ziel: „Wir wollen unter die ersten fünf und müssen die Niederlagenserie möglichst schnell beenden.“

Ludewig glaubt, dass die Vorbereitungen für die neue Spielzeit die Rückrunde etwas getrübt haben: „Die nächste Saison wirft ihre Schatten voraus. Als die Spieler seinerzeit vor dem Match in Sindlingen erfahren haben, wer gehen soll, waren wir noch Zweiter. Da fehlt dann halt bei dem einen oder anderen die hundertprozentige Bereitschaft, das Letzte zu geben. Das ist normal, aber für das Derby in Biebrich gelten sowieso andere Gesetze.“


Wiesbadener Tagblatt, 10. 6. 2002

Der leise Abschied des Trainer-Generals

Lothar Meurer wird dem Biebricher Sport fehlen

Hz. – Er liebte den glanzvollen Auftritt und den großen Bahnhof, doch zum Schluss wünschte er den leisen Abschied. Zweieinhalb Wochen nach seinem 72. Geburtstag starb Lothar Meurer – und viele in Biebrich wollen es nicht glauben, auch wenn zuletzt natürlich Nachrichten vom tragischen Verlauf der schweren Erkrankung die Runde machten.

Noch im Herbst vergangenen Jahres wirkte er agil wie eh und je. Im Organisations-Team seines Biebricher Fußball-Vereins plante er das Jubiläum der Blauen, wollte seine internationalen Kontakte nutzen, um das Gastspiel einer europäischen Spitzenmannschaft auf dem Dyckerhoff-Sportfeld zu ermöglichen. Er freute sich auf die Festtage des hundertjährigen Klubs und das Wiedersehen mit vielen Wegbegleitern, die ihm begegnet sind, seit er 1940 bei den 02ern mit dem Fußballspielen begann.

Die Liebe zur Sportart prägte sein Leben. Als Trainer, Journalist und schließlich seit 1969 als Funktionär wurde das Hobby für ihn zum Beruf. Jupp Derwall machte ihn zum Generalsekretär des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, 1980 gehörte er zu den Initiatoren einer kontinentalen Interessenvertretung: Acht Nationen gründeten die Union Europäischer Fußballtrainer, unter „General“ Meurer wurden es 35. Fortan reiste er von Kongress zu Kongress, organisierte Groß-Veranstaltungen in vielen Ländern. Doch bei aller Weltläufigkeit blieb er immer mit Stolz ein Biebricher. „Ich bin einer von echtem, alten Rheinadel“, kehrte er stets zurück in den Kreis der 02-Fußballer oder seiner Tennis-Freunde vom BTC Grün-Weiß. Ihnen allen war er nicht nur launiger Unterhalter, sondern vor allem engagierter Mitstreiter.


Wiesbadener Kurier, 10. 6. 2002

Fußball-Welt trauert um Lothar Meurer

Biebricher Multi-Funktionär verstarb im Alter von 72 Jahren

Von Kurier-Mitarbeiter Stephan Neumann

Nicht nur die Union Europäischer Fußball-Trainer (UEFT) trauert um ihren im Alter von 72 Jahren verstorbenen Generalsekretär Lothar Meurer. Der Wiesbadener war weltweit mit allen großen Persönlichkeiten des Fußballs bekannt, musste in den vergangenen Monaten aber einer Krankheit Tribut zollen, die ihn bereits dazu zwang, die Amtsgeschäfte in andere Hände zu legen.

Meurer, Ehrenmitglied des FV Biebrich 02, dem er seit seinem zehnten Lebensjahr angehörte, und des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL), galt als perfekter Organisator, als unermüdlicher Kämpfer für die Weiterentwicklung des Fußballs und für einen globalen Gedankenaustausch der Trainer. Im Vorjahr wurde er mit Standing Ovations im 22. Amtsjahr als UEFT-Generalsekretär bestätigt. Stets vertrat Lothar Meurer in aller Offenheit seine Standpunkte. Beim letztjährigen UEFT-Symposium in Bratislava befürwortete er die verstärkte Einbindung von Afrikanern und Südamerikanern in den europäischen Profibereich: „Es ist Teil unserer Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Quellen für attraktiven Fußball in Europa nicht versiegen“. In diesem Zusammenhang mahnte er bei den Trainern die Bereitschaft zur Weiterbildung an. In Bratislava glänzte Meurer noch durch gewohnte Dynamik, Führungskraft und Kreativität.

Gleichwohl dachte er langsam an einen schrittweisen Rückzug, tat aber unverändert alles, um den Einfluss der UEFT-Führungskräfte auf die Gestaltung des Weltsports Fußball zu gewährleisten. Lohn dieses Engagements waren außergewöhnliche Ehrungen. Unter dem Beifall der Delegierten aus 51 Nationen nahm der Wiesbadener im Juni 2001 in der italienischen Sportschule von Coverciano bei Florenz aus der Hand von Dr. Jozef Venglos, dem Vorsitzenden der Kommission für Technische Entwicklung der Union Europèenne de Football Association (UEFA), den „Award of Merits“ entgegen. Diese Kollektion von elf vergoldeten Medaillen der einzelnen UEFA-Wettbewerbe war Anerkennung für 35 Jahre im Dienst der Fußball-Trainer. „Seine Aufgaben nimmt der deutsche Experte mit Leidenschaft und Enthusiasmus wahr. Das Netz seiner Verbindungen und Freundschaften hat mittlerweile weltweite Dimensionen erreicht“, so Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, in seiner damaligen Laudatio.

Für Meurer, der vor einem halben Jahrhundert mit Biebrich 02 in der damals höchsten deutschen Amateurliga gespielt hatte, später Trainer der 02er wurde und überdies Träger der DFB-Verdienstmedaille war, praktisch Krönung und Bestätigung seines Wirkens, das auch die Organisation von 24 internationalen BDFL-Kongressen beinhaltete. Der Ausbau der UEFT von anfangs acht Gründungsmitgliedern hin zu 37 Mitgliedsländern ist ebenfalls sein Verdienst. In Bratislava konnte Meurer gar Teilnehmer aus 60 Nationen aller sechs Konföderationen des Weltfußballverbandes begrüßen. Horst Hülß, Ex-Trainer und jetziger Sportlicher Koordinator der SG Walluf, war in seiner Eigenschaft als BDFL-Pressereferent mehrfach mit Meurer auf Reisen, kannte nur allzu gut die Qualitäten des Wiesbadeners, dessen Sohn Michael Geschäftsführer des BDFL ist.

Der nationalen Trainer-Vereinigung stand der „Biebricher Bub“, der als Vertragsspieler in der damaligen Oberliga Südwest auch im Dress des SVW Mainz unter anderem gegen die Weltmeister-Brüder Fritz und Ottmar Walter vom 1. FC Kaiserslautern antrat und später auch beim FSV Schierstein 08 und der SG Germania wirkte, 25 Jahre lang vor. Dettmar Cramer hatte den gelernten Journalisten, der mehr als 30 Jahre lang für die Kurier-Sportredaktion schrieb, als Pressereferent in den Vorstand berufen. Seit 1993 konzentrierte sich der rastlose Wiesbadener dann ganz auf seine Aufgaben auf europäischer Ebene, um im „Nebenjob“ auch noch seiner zweiten sportlichen Leidenschaft nachzukommen: Als Teamchef wirkte Meurer beim damaligen Tennis-Zweitbundesligisten BTC Grün-Weiß Wiesbaden.

Lothar Meurer hinterlässt eine große Lücke in der internationalen Trainer-Gemeinschaft und gleichzeitig deutlich sichtbare Spuren eines außergewöhnlichen Engagements.


Wiesbadener Kurier, 15. 6. 2002

Das Ehrenamt ist auch in Zukunft unverzichtbar

Der Vorsitzende des FV Biebrich, Horst Klee, sieht Vereinsarbeit als städtische Sozialpolitik

Am Samstag feiert der FV Biebrich mit einem großen Fest sein 100-jähriges Bestehen. Horst Klee leitet seit über 30 Jahren als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Im Gespräch mit Kurier-Redakteur Ulrich Schwaab schildert Klee seine Sicht ehrenamtlicher Vereinsarbeit im Wandel der Zeit.

Kurier: Herr Klee, wie fanden Sie den Weg zum ehrenamtlichen Engagement?

Klee: Ich bin von Menschen zum Ehrenamt geführt worden, die als Pfadfinder, Turnlehrer gearbeitet haben. Seit dieser Zeit bin ich überzeugt, dass diese Tätigkeit von einem besonders hohen Wert für heranwachsende Menschen ist. Ehrenamtlichkeit bildet in unserer Gesellschaft das Salz in der Suppe. Wenn alle ehrenamtlichen Helfer in der Republik sagen würden, wir legen die Arbeit nieder, könnte das keine Institution auch nur im Ansatz übernehmen. Das Ehrenamt hat mich sehr geprägt. Es hat mir in der Politik sehr geholfen. Dass es mir viel Zeit abverlangt hat, empfand ich nie als Belastung.

Kurier: Bildet der FV Biebrich mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern eine Ausnahme oder die Regel im Vereinswesen?

Klee: Biebrich ist sicher nicht die Regel. Bei uns zählt die Jugendarbeit genau so viel, wie der Erfolg der ersten Mannschaft. Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn unser Verein die Landeshauptstadt höherklassig vertreten könnte. Aber dieser Anspruch erreicht seine Grenze, wenn ich die Finanzkraft des Vereins auf der einen Seite und das Zuschauerinteresse auf der anderen Seite sehe. Wiesbaden ist keine klassische Fußball-Stadt. Der Ansatz des SV Wiesbaden hat sich letztendlich nicht als tragfähig erwiesen, als entsprechende Präsidenten dachten, sie könnten mit Geld alles machen. Der SVW hat sein Waterloo erlebt.

Kurier: Und sie waren beim FV Biebrich wegen ihres Kurses nie der Kritik ausgesetzt?

Klee: Anfeindungen, weil man die verkehrten Schwerpunkte in der Vereinsarbeit setzt, hat es nie gegeben. Die Mitglieder haben unseren Kurs rückhaltlos unterstützt. Ich habe immer gesagt: Wenn jemand den Verein in eine andere Richtung führen will, muss er aufstehen und sein Konzept vorlegen. Es waren aber in unserem Verein auch nie obskure Sponsoren da, die etwas versprachen, was sie nicht halten konnten. Mir ist eine Spende von 500 Euro für die Jugendarbeit lieber, als die Zusage, mit 50000 Euro die erste Mannschaft zu unterstützen, und dann sehe ich davon nur 1000 Euro. Solche Leute gibt es immer noch im Sport, in Biebrich war das aber gottlob nie ein Thema.

Kurier: Selbst wenn diese Sichtweise in Biebrich geteilt wird, so ist ihr Modell eher die Ausnahme als die Regel.

Klee: Ich sehe, dass unser Konzept vom einen oder anderen auch angewandt wird. So verschreiben sich beispielsweise die Vereine Schierstein 08, Schwarz-Weiß Wiesbaden oder Frauenstein auch sehr stark der Jugendarbeit. Ich sehe mich jedoch nicht als Exoten an, sondern als „Triebtäter“ in unserer Sache. Zum einen gibt es keine Alternative zur Jugendarbeit, zum anderen sehe ich unser Konzept als Teil der Sozialpolitik dieses Stadtteiles an. Ich empfinde mich als politischen Menschen, der versucht, seinen Beitrag in Gänze zu leisten. Und dann kann ich auch auf den Spielbankchef oder Autohäuser zugehen und bekomme zu hören, dass das Biebricher Konzept überzeugt und dafür ein Beitrag geleistet wird.

Kurier: Andererseits treibt ihr Ansatz leistungssportlich ambitionierte Spieler aus dem Verein!

Klee: Bei der heutigen Entwicklung, die mittelmäßige Profikicker völlig überbezahlt, ist es ganz klar, dass der Amateurkicker kommt und sagt, es muss sich auch für mich lohnen. Dabei überschätzt er seine eigene Leistungsfähigkeit, zieht finanzielle Ableitungen aus dem Profibereich und fragt auch nicht, wo ein Verein das Geld herkriegt, das er an die Spieler zahlt. Wenn dann andere Vereine dem Spieler 300 Euro bieten, die ich nicht zahlen kann, muss ich passen. So verlieren wir jetzt unseren Torwart Sascha Jung nach Walluf, obwohl er uns zugesagt hatte. Der Landesligist Walluf bietet mehr. Daniel Löbelt wechselt nach Würges, nur aus finanziellen Gründen. Da könnenwir nicht mithalten, obwohl ich sehr gerne alle Leistungsträger halten würde, die der Verein ausbildet. Doch ich weiß, irgendwann kommt der Punkt, an dem ich sie verliere, wenn sie sich gut entwickeln.

Kurier: Wie finden Sie denn in Zeiten des Individualismus Mitstreiter für die Arbeit im Ehrenamt?

Klee: Bei uns herrscht ein großes Gemeinschaftsgefühl. Beim C-Jugendturnier letztes Wochenende halfen Leute, die nicht einmal Vereinsmitglied sind. Mithin wirkt unsere Vereinsarbeit in den Stadtteil hinein. Der gesellschaftspolitische Ansatz über die Jugendarbeit trägt. Ich persönlich hatte eine Riesenfreude an unserem Jugendturnier, da brauchte ich kein Länderspiel.

Kurier: Mithin lassen sich direkte Rückschlüsse von Ihrer Vereinsarbeit auf die intakte Sozialstruktur des Stadtteiles Biebrich ziehen, in dem viele Ausländer leben?

Klee: Das denke ich schon. Wir haben im Verein viele Menschen integriert und uns nie verschlossen, egal, wer bei uns mithelfen wollte. Das ist auch mein persönlicher Ansatz: Ich möchte ein wenig Beispiel gebend sein in der Funktion, die ich begleite. Die Politik spielt dabei keine Rolle. Beim FV ist das ganze politische Spektrum vertreten und es gab noch keine einzige Vorstandssitzung, bei der jemand sagte: „Hör mal, Du bist doch CDU-Mann.“ Das Wort CDU ist im Vorstand nie gefallen.

Kurier: Sehen Sie Anzeichen, dass Sie ihre Ideale weitergeben können oder fühlen Sie sich als eine vom Aussterben bedrohte Art?

Klee: Was mir Mut für die Zukunft macht, ist, dass auch jüngere Leute das „Event-Leben“ satt haben, in dem es nur um Konsumieren und Spaß in der Freizeitgesellschaft geht. Es kann durchaus zu einer Trendwende kommen, dass junge Leute sagen: es reicht mir, ich würde gerne mit anpacken und meine Ideen einbringen. Ich halte deshalb den Gedanken des Ehrenamtes auch in der Zukunft einer modernen Gesellschaft für unverzichtbar. Die Politik hat das auch erkannt und fördert ehrenamtliches Engagement. Notwendig ist jedoch die Entflechtung des Ehrenamtes von verwaltungstechnischen Arbeiten. Heute muss ein Verein ab einer gewissen Größe ja hauptamtliche Strukturen aufbauen, um alle Forderungen der Finanz- und Verwaltungsbehörden erfüllen zu können. Die Vielfalt der Vorschriften bildet ein weit größeres Hemmnis als alles andere. Das halte ich für die größte Belastung der Vereinsarbeit.


Wiesbadener Kurier, 17. 6. 2002

Hohe Ehrung für Horst Klee

Auf der Jubiläumsfeier des FV Biebrich 02 gab es allerlei Überraschungen

Der Biebricher Fußballverein FV Biebrich 02 wird heuer 100 Jahre alt. Die „Blauen“, die gerade den Verlust des Ehrenmitgliedes Lothar Meurer verkraften mussten, feierten am Samstagabend im Festzelt der Gibber Kerbegesellschaft auf den Bleichwiesen.

Von Kurier-Mitarbeiter Dirk Wanning

Alle Wiesbadener Fußballvereine waren eingeladen, und nur wenige der in der Vereinsfarbe gedeckten Tische waren unnötig reserviert. Nachdem diverse Ehrennadeln für Sponsoren sowie 25-jährige, teilweise sogar 50-jährige Mitgliedschaft überreicht worden waren, betrat Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die Bühne und sorgte für eine kleine Sensation. Er sprach nicht etwa nur die üblichen warmen Worte anlässlich des Jubiläums, sondern verlieh dem Vorsitzenden Horst Klee das Bundesverdienstkreuz. Dass Horst Klee auch Abgeordneter ist, und aus der Sicht des Ministerpräsidenten „von der richtigen Partei“, sei nicht der Grund für die Verleihung, betonte Koch. Klee werde nur für seine Vereinsarbeit geehrt, er habe sich „dem Engagement nie verweigert“ und 30 Jahre erfolgreich den Verein geführt. Glücklich ließ sich das Urgestein Klee das Verdienstkreuz anstecken und von der im Stehen klatschenden Menge feiern.

Doch es blieb nicht bei diesem einen Höhepunkt. Zwei Oberbürgermeister betraten bald darauf hintereinander die Bühne, zunächst der ehemalige: Achim Exner. Salopp und sportlich nannte er den Verein einen „Garant für Spitzensport in Biebrich“ und beglückwünschte den FV nicht nur zum 100-jährigen Bestehen, sondern auch zu seiner tollen Jugendarbeit.

Den ausgezeichneten Vorsitzenden erinnerte er an einen Staffellauf, welchen die beiden in jungen Jahren gemeinsam gewannen. Das Geschenk zum Jubiläum sei leider nicht rechtzeitig fertig geworden, der Verein könne sich jedoch auf ein Trikot vom Deutschen Meister Borussia Dortmund freuen. Auch der amtierende Oberbürgermeister, Hildebrand Diehl, beglückwünschte den „soliden Verein“.

Es ging Schlag auf Schlag, oder besser: Wurf auf Wurf, denn als nächstes betrat die komplette Mannschaft der SG Wallau-Massenheim die Bühne. Die Handballer veranstalteten sogleich ein kleines Spektakel im Zelt: Bälle wurden quer durch das Zelt gespielt, und wer aus dem Publikum einen erhaschte, durfte ihn behalten. Der Trainer des gut gelaunten Sportvereins („Ballspieler müssen zusammenhalten!“) würde gern ein Freundschafts-Fußballspiel gegen den FV Biebrich 02 organisieren – für einen guten Zweck, versteht sich. Das Angebot schlugen die Biebricher natürlich nicht aus.

Wer bis dahin keinen Ball der „Panther“, wie die Massenheimer gerne genannt werden, ergattert hatte, konnte sein Glück an einer Torwand versuchen. Danebenwerfen war nicht drin: Drei Versuche, drei Volltreffer hieß die goldene Regel für den Handballerwerb. Mit einem Showballett aus Wicker und einer Brasil-Show mit Tänzerinnen, Sängern und Trommlern gewann der Oberbezirksligaverein schließlich auch die Herzen derer, die der bläserlastigen Musik der „Schmiddemeister“-Kapelle am frühen Abend wenig abgewinnen konnten.


Wiesbadener Tageblatt, 17. 6. 2002

100 Jahre Fußball in Biebrich

Ein gelungener Festabend und das Bundesverdienstkreuz für Horst Klee

aks. BIEBRICH – Im Festzelt der Gibber Kerbegesellschaft auf den Bleichwiesen herrschte Festtagsstimmung. Die Biebricher feierten 100 Jahre Fußball in Biebrich. Viele ehemalige Spieler des Fußballvereins Biebrich 02 aus den vergangenen Jahrzehnten waren erschienen, aber auch Mitglieder befreundeter Sportvereine und jede Menge Ehrengäste aus Sport, Wirtschaft und Politik.

Um den 100. Geburtstag des Fußballvereins auch angemessen zu begehen, hatten die Organisatoren für den Festabend in der Mitte des Jubiläumsjahres ein ansprechendes Programm mit vielen Höhepunkten zusammengestellt.

Ein besonderes Ereignis an diesem Abend war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch an den ersten Vorsitzenden des Vereins, Horst Klee. Koch lobte die vorbildliche Vereinsarbeit des FV Biebrich 02, die nicht nur eine Arbeit im sportlichen Bereich sei, sondern auch einen wichtigen Beitrag für die Politik leiste. Die Integration zwischen Einheimischen und ausländischen Mitbürgern sei eine wichtige Aufgabe, die der Verein für den Stadtteil wahrnehme und die auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sei.

Es gelte eine Lösung für die Begegnung von Menschen zu finden, die nicht nur auf dem Papier gültig sei. Weiterhin lobte Koch die verantwortungsvolle und pflichtbewusste Arbeit Horst Klees persönlich, der für den Verein seit über dreißig Jahren tätig sei. Nach der Übergabe der Urkunde und des Ordens zeigte sich Klee sehr gerührt. Er bedankte sich bei allen „Freunden und Mitstreitern“ für die langjährige und gute Zusammenarbeit und betonte, dass er das Bundesverdienstkreuz für sie alle stellvertretend entgegengenommen habe.

Unter den anschließenden Gratulanten waren auch Oberbürgermeister Hildebrand Diehl und der frühere Oberbürgermeister Achim Exner.

Im weiteren Verlauf des Abends kam es noch zu vielen interessanten Begegnungen. So überbrachte die gesamte Handball- Bundesligamannschaft der SG Wallau Massenheim persönlich ihre Gratulationswünsche zum 100-jährigen Bestehen. Die SG und der FV Biebrich 02 planen in näherer Zukunft ein gemeinsames Fußballspiel für einen guten Zweck. Auch der Auftritt des Showballettes aus Wicker und eine echte Brasil-Show mit heißen Rhythmen zu später Stunde trugen zum guten Gelingen des Abends bei.

blue line

[Team]  [Statistik]  [Aufstellungen]  [Torschützenliste]
[Spielberichte]  [Hauzel]  [Presse]  [Bilder]

blue line

print me Drucken

Zuletzt geändert am 04.07.2011. 16:00:26

Valid HTML 4.01 Transitional  Valid CSS!

nach oben
Hauptmenü
» User / Login
» User Liste

Login

nick:
pass:


Historische Tabellen
» Archiv
» 1906/07 - 1929/39
» 1930/31 - 1939/40
» 1940/41 - 1949/50
» 1950/51 - 1959/60
» 1960/61 - 1969/70
» 1970/71 - 1979/80
» 1980/81 - 1989/90
» 1990/91 - 1999/00

Kontakt
» Kontakt