Vielerorts wird von Integration gesprochen, hier wird sie praktiziert
Dieter Löber
Seit nunmehr 90 Jahren rollt beim Biebricher Fußball-Verein 1902 die von Millionen Fußballfans so beliebte Lederkugel.
Der Ball selbst hat in den zurückliegenden neun Jahrzehnten zwar sein Form nicht verändert und er wird auch immer noch mit dem gleichen - wenngleich nicht mehr so reinen - "Gasgemisch
Luft" spielfähig gemacht, doch ansonsten ist er nicht wiederzuerkennen! Zigfach genäht, wasserundurchlässig, "noch runder"; einfach: vom Feinsten!
Und wie steht es um diejenigen, die heute auf Torjagd gehen? Stecken noch die gleichen fußballbegeisterten Ballkünstler in den Trikots wie um die Jahrhundertwende, als das
Fußballspiel aus England zu uns kam?
Waren es damals überwiegend junge Burschen, die der Beruf tagtäglich in enge Werkshallen und Werkstätten zwängte, die Begeisterung an dem Mannschaftssport Fußball fanden,
so sind heute alle Berufsgruppen und seit geraumer Zeit auch Mädchen und junge Frauen auf dem Fußballfeld anzutreffen.
Etwas fällt besonders auf: der Fußball übt heute eine hohe Anziehungskraft auf ausländische Kinder aus, was in großem Maße bei Biebrich 02 deutlich wird. 60
Prozent der Jugendspieler sind Türken, Griechen, Italiener, Spanier und andere Ausländer.
Liegt es nun daran, daß die Eltern der jungen Fußballkicker in den großen Industriebetrieben Biebrichs arbeiten? Oder hat dies Ursache in der vorbildlichen Jugendarbeit, die bei
Biebrich 02 seit eh und je geleistet wird? Ich denke, beides sind maßgebende Faktoren!
Der FV Biebrich 02 nimmt als Fußballverein im "Arbeiter-Stadtteil" Biebrich eine wichtige Rolle zur Integration ausländischer Mitbürger ein. Vielerorts wird von Integration
gesprochen. Beim Biebricher Fußballverein 02 wird sie in vorbildlicher Weise praktiziert.
Junge Menschen, egal ob ihre Muttersprache nun türkisch, griechisch oder italienisch ist, finden sich im Spiel um Punkte und Tore, schmelzen zu einen Gemeinschaft zusammen! Freundschaften
entstehen! Und dies nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch an der Außenlinie, wo stolze Väter und Mütter die Daumen drücken und mit der Mannschaft mitfiebern.
Fußball wird gern als die "schönste Nebensache der Welt" bezeichnet. Ich hoffe, daß sich der FV Biebrich 02 auch zukünftig so engagiert dieser in unserem Stadtbezirk so
wichtigen "Nebensache" annimmt; die Verantwortlichen der Stadt wissen dieses soziale Engagement zu schätzen.
|