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FV Biebrich 02
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100 Jahre Biebricher Fußballverein

Hans J. Vogt

Die Geburtsstunde des modernen Fußballspiels wird auf den 26. Oktober 1863 datiert, als man in London die "Football Association" gründete und dabei erstmals versuchte, allgemeinverbindliche Spielregeln auszuarbeiten. Hierbei lautete die wichtigste Regel:

"Ein Tor ist erzielt, wenn ein Ball durchs Tor gebracht worden ist oder unter die Torlatte, ohne dass er getragen oder mit der Hand geschlagen wurde." Niemand konnte damals auch nur im Entferntesten ahnen, dass das Fußballspiel damit seinen Siegeszug zunächst in Europa und danach bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in der ganzen Welt antreten konnte.

Das erste offizielle Länderspiel zwischen Deutschland und England fand 1899 in Berlin statt und endete 2:13. Die Dominanz der Briten um die Jahrhundertwende zeigte sich auch in den Zuschauerzahlen: Das im Gründungsjahr des Biebricher Fußballvereins 1902 ausgetragene Wiederholungsspiel des Cup-Finales zwischen Sheffield und Southampton besuchten damals 130.000 begeisterte Zuschauer.

Selbstverständlich war es daher nur eine Frage der Zeit, dass man auch in unseren Heimatort Biebrich zunehmend beobachten konnte, wie sich auf Schulhöfen, Rasenflächen und Exerzierplätzen mehr und mehr begeisterte Jugendliche und junge Männer zusammenfanden, um dem runden Leder nachzujagen. Anfangs amüsierte man sich hierüber, denn niemand konnte ja auch nur im Entferntesten ahnen, welch sensationellen und gewaltigen Aufschwung "König Fußball" auch bei uns nehmen würde. Niemand war sich darüber im klaren, dass sich hier eine neue Sportart entwickelte, die später Millionen von Menschen aller Altersgruppen in ihren Bann ziehen würde.

Nachdem sich relativ rasch überall im Deutschen Reich die ersten Fußballvereine konstituiert hatten, und man begonnen hatte, diese Vereine nach Klassen und Bezirken einzuteilen, fanden sich auch hier in Biebrich bald ein paar tatkräftige junge Burschen mit Organisationstalent, deren Ziel die Gründung des ersten Biebricher Fußballvereins war.

Am 10. November 1902 war es dann soweit: Man traf sich im Restaurant "Deutscher Kronprinz", wählte einen Vorstand und entschied sich für die Vereinsfarben blau und weiß. Die "Männer der ersten Stunde" waren Heinrich Schwalbach, der zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, Ludwig Müller, August Maus und Franz Ries. Etwas später kamen noch Johann Helbach, Karl Steinborn und auch Fritz Heep hinzu. In unserer Festschrift anlässlich des 20-jährigen Vereinsbestehens wurden die Gründungsaktivitäten sehr emotional beschrieben und gewürdigt:

"Im Jahre 1902 besuchten unsere jetzigen Vorstandsmitglieder, die Herren H. Schwalbach und L. Müller, zur Ausübung ihrer Berufspflicht die Kunstgewerbeschule in Wiesbaden. Bei ihrem Wege von und nach der Schule sahen sie mit sehnsüchtigem Verlangen dem Spielen und Treiben der Fußballabteilung der Turngemeinschaft Wiesbaden zu und wurde in ihnen der Wunsch erweckt, selbst in ihrer Vaterstadt mit gleichaltrigen Kameraden den Fußballsport zu betreiben. Gestärkt in ihrem Vorhaben wurden Obengenannte noch dadurch, dass sie durch den persönlichen Umgang mit Mitgliedern der Turngesellschaft Wiesbaden in das innere Wesen und den Geist, der die Aktiven des Fußballsports beseelte, eingeweiht wurden. Als Gründungstag kann man wohl den Tag bezeichnen, an dem das Mitglied W. Ohlemacher zu einem sehr niedrigen Preise einen gebrauchten Rugby-Ball erstanden hat. Als erster Spielplatz wurde die heutige Kasteler Landstraße benutzt, nachdem sich einige begeisterte Anhänger des damals noch verspottetenund stark bekämpften Fußballsports zusammengefunden hatten. Mit gewisser jugendlicher Scheu und Beklommenheit wurde das Restaurant "Deutscher Kronprinz" Ecke Garten- und Kaiserstraße zwecks Abhaltung der Gründungsversammlungam 10. November 1902 betreten. In dem Lokale selbst herrschten Voreingenommenheit und Verständnislosigkeit für das Bestreben dieser Sportsanhänger. Nach Überwindung weiterer Schwierigkeiten konnte die Gründungsversammlung vonstatten gehen, an der die Herren H. Schwalbach, L. Müller, A. Maus, K. Seifert, W. Weber, F. Ries, W. Ohlemacher, F. Weitzel und M. Jost teilnahmen.

Trotz dieser heute nicht mehr ganz nachvollziehbaren Ressentiments gegenüber der neuen Sportart wuchs die Zahl der Mitglieder rasch an, und schon bald war der Biebricher Fußballverein der dritte große Verein in Wiesbaden neben dem Wiesbadener FC 1900 und der Fußballriege der Turngesellschaft 1889, aus der sich später der Sportverein Wiesbaden entwickelte. Nachdem man von der damals noch selbständigen Stadt Biebrich ein Spielfeld und eine Spielgenehmigung erhalten hatte, wurden die ersten Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus Wiesbaden, Mainz, Bingen und Frankfurt ausgetragen. Bereits zwei Jahre nach der Gründung, im Herbst 1904 trat man dem Süddeutschen Fußballverband bei und erhielt damit die Berechtigung an den offiziellen Verbandsspielen teilzunehmen. Selbstverständlich musste unsere Mannschaft in der untersten Klasse - damals der C-Klasse - beginnen. Doch bereits im ersten Jahr errang sie den Meistertitel in stieg in die B-Klasse auf. In der Folgezeit kam es - bedingt durch die unruhige innenpolitische Situation - zu ständigen Neugruppierungen in den Verbänden, so dass ab etwa 1910 die Biebricher zusammen mit Wiesbadener, Frankfurter und Offenbacher Vereinen in der sogenannten "Liga" um die Punkte kämpften.

Zu dieser Zeit herrschte in unserem Verein eine sportliche Betätigung. Man spielte mit mehreren Mannschaften und nahm außerdem - hauptsächlich in den Sommermonaten - auch mit großem Erfolg an den Leichtathletikwettkämpfen teil.

Diese Aktivitäten fanden 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein jähes Ende: Der Vereinsbetrieb ruhte völlig, und von den insgesamt 130 Mitgliedern waren nur ganz wenige zu Hause geblieben. Sie waren es aber, die bis 1916 wieder eine kampfstarke Mannschaft aufbauten und sogar im Jahre 1918 erneut die Meisterschaft erringen konnten. Diese Mannschaft gehörte damals zu den stärksten Vereinen im Südwesten Deutschlands.

1918, nach Beendigung des Krieges, dem 23 Mitglieder zum Opfer fielen, wurde das Vereinsgeschehen neu geordnet. Man wählte einen neuen Vorstand, stellte mehrere Mannschaften zusammen und erhielt die Erlaubnis, auf einem neuen, großzügig angelegten Sportplatz, dem Dyckerhoff-Platz, zu spielen. Der anfängliche Schwung und die Begeisterung wurden aber durch die in Wiesbaden und Umgebung stationierten Besatzungstruppen getrübt, die unser Sportfeld für ihre eigenen sportlichen und militärischen Zwecke in Anspruch nahmen. Nicht selten kam es dabei zu ernsten Zusammemstößen. Und wie gefährlich das Fußballspielen damals war, zeigt die Tatsache, dass es in einem Falle sogar zu Freiheitsstrafen dreier Vereinsmitglieder durch das französische Militärgericht kam.

Nach einer erneuten Neueinteilung der Spielgruppen kam unsere Mannschaft zwei Jahre nach Kriegsende wieder in die oberste Spielklasse und kämpfte im Bezirk Rhein-Hessen-Saar" gegen damals sehr renommierte Vereine wie Mainz 05, FV Saarbrücken, Borussia Neunkirchen, Wormatia Worms, FC Pirmasenes, Trier 05 und SV Wiesbaden um die Meisterehre. Leider musste man bereits nach einem Jahr Zugehörigkeit zu dieser Klasse wieder absteigen und spielte nun für längere Zeit in der zweiten Spielklasse, wo man allerdings regelmäßig in der Spitzengruppe zu finden war.

1927 wurde das 25-jährige Bestehen des Vereins würdig gefeiert. Leichtathletische Wettkämpfe, Jubiläumsfußballspiele, Werbezüge und ein großer Abschlussball fanden den ungeteilten Beifall der Biebricher Bürger und trugen dazu bei, den Verein auch auf kuturellem Sektor beliebt und attraktiv zu machen. In den folgenden Jahren bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besaß der Biebricher Fußballverein ein bewährtes Gremium um den damaligen 2. Vorsitzenden Wilhelm Klee, der es verstand, bunte und gesellige Feste zu arrangieren, z.B. Weihnachtsfeiern, Maskenbälle und Dampferfahrten. Es wurde nicht nur Fußball gespielt, sondern es fanden sich auch andere kleine Abteilungen für Handball, Schwimmen, Faustball und Tischtennis zusammen. Ja sogar eine vereinseigene Gesangsgruppe, die allerdings nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde, erfreute die Mitglieder zu den verschiedenen Anlässen. Alle diese Aktivitäten führten natürlich zu einer stetigen Aufwärtsentwicklung, die sich in einem rapiden Ansteigen der Mitgliederzahl und zahlreichen sportlichen Erfolgen niederschlug.

Eine erneute Umstrukturierung der Verbände im Zusammenhang mit den politischen Veränderungen von 1933 führte vorübergehend dazu, dass unsere Mannschaft in der dritten Klasse des Südwestgaues spielen musste. Im Laufe der Jahre hatte man aber durch intensive Jugendarbeit eine spielstarke Mannschaft mit technisch versierten Spielern aufgebaut. Allen voran Christel Kraus, der sogar zum Kader der vom Reichstrainer Herberger betreuten Nationalmannschaft gehörte. Diese Mannschaft erkämpfte sich gleich im ersten Jahr den Meistertitel und kehrte damit in den Kreis der gewohnten zweiten Klasse zurück. 1938 scheiterte man in der Pokalrunde mit einem 4:6 knapp an dem damaligen Erstligisten FSV Frankfurt, der daraufhin bis ins Endspiel kam.

Wiederum bewirkten die Kriegsjahre bis 1945 eine deutliche Stagnation im Vereinsgeschehen. Außerdem war der Dyckerhoffplatz durch Bomben völlig zerstört worden, so dass an das Fußballspielen vorerst nicht zu denken war. Nachdem aber Christian Kraus, der Vater des im Kriege gefallenen Christel, die Vereinsleitung übernommen hatte, ging es innerhalb kürzester Zeit wieder aufwärts. Man spielte zwei Jahre in der Landesliga zusammen mit Mannschaften wie SV Wiesbaden, Rot-Weiß Frankfurt, Neu-Isenburg, VfB Friedberg, Darmstadt 98 und Arheilgen. Wie zuvor brachte aber eine Neugruppierung der Ligen bald einen erneuten Rückschlag, und unsere Mannschaft musste in die Bezirksklasse absteigen. Zweimal wurde der Aufstieg nach einem zweiten Platz knapp verpasst: einmal schaffte es der Sportverein Wiesbaden, und beim zweiten Male Opel Rüsselsheim. Der erhoffte Wiederaufstieg gelang erst vierJahre nach unserem 50- jährigen Jubiläum in der Saison 1956/57, als wir mit großem Vorsprung Bezirksmeister wurden und nach dramatischen Spielen in einer Aufstiegsrunde gegen die SKG Sprendlingen un den BC Sport Kassel erfolgreich blieben. Dank der Heimstärke der Mannschaft und ihres Trainers und ehemaligen Spielers Heinz Przybilla wurden die ersten kritischen Jahre in der Amateurliga Hessens heil überstanden. Bald war man Stammgast in Hessens "guter Stube" und hatte meist einen sicheren Platz in der Tabellenmitte inne. Man besaß einen engagierten und über Jahre kontinuierlich arbeitenden Vorstand, der vor allem der Nachwuchsförderung besondere Aufmerksamkeit widmete.

Die Früchte dieser Arbeit zeigten sich zum ersten Mal 1962, als unsere A-Jugend mit Jürgen Grabowski als Spielmacher und Kurt Klein als Trainer hinter dem KSV Hessen Kassel, dem man sich im Endspiel knapp beugen musste, hessischer Vizemeister wurde. Die Spieler dieser Mannschaft bildeten für die nächsten Jahre den erfolgreichen Stamm des wegen seiner technischen und spielerischen Qualitäten überall gefürchteten aber auch beliebten Hessenligateams um Klier und Grabowski, die als Amateurnationalspieler unseren Verein über die Grenzen des Landes hinaus bekannt machten.

Von ganz besonders großem Interesse waren Anfang der 60er Jahre vor allem die reizvollen, in der Regel recht torreichen und zum Teil dramatischen Lokalderbys gegen den SV Wiesbaden, Germania Wiesbaden und die Fvgg Kastel 06.

Diese Spiele fanden seinerzeit eine riesige Resonanz beim Wiesbadener Publikum, und Zuschauerzahlen zwischen 5.000 und 10.000 (!) brachten natürlich auch eine Menge Geld in die Vereinskasse. So konnte auch nach dem Weggang von Klier und Grabowski ins Lager des bezahlten Fußballs eine stabile und kampfkräftige Mannschaft erhalten werden, welche allerdings nie mehr das hohe spielerische Niveau wie zuvor erreichte.

Wie man später erkannte, bahnte sich allerdings bereits in dieser Zeit eine Wende zum Negativen hin an. Vor allem die Nachwuchsspieler, deren Chance auf einen Stammplatz in den oberen Mannschaften damals nicht allzu groß war, wechselten zu anderen Vereinen. Die musste zwangsläufig zu einer Überalterung der ersten Mannschaft führen. Aber auch später, als nach und nach Positionen freiwurden, versäumte man es, entwicklungsfähige Talente aus den eigenen Reihen gezielt einzusetzen. Stattdessen gab man erfahrenen älteren Spielern aus anderen Klubs den Vorzug. Zwar konnte die Hessenliga so noch einige Jahre gehalten werden, letzlich aber war der Abstieg in die Gruppenliga im Jahre 1968 - nach elf Jahren Zugehörigkeit zur obersten Amateurklasse - vorprogrammiert und nicht mehr zu vermeiden. Zudem war das Interesse des durch die erfolgreichen Jahre sehr verwöhnten Biebricher Fußballpublikums zunehmend geringer geworden, und man musste mehr und mehr die finanziellen Reserven anzapfen. Die sträfliche Vernachlässigung der Aufbau- und Jugendarbeit machte sich nun erst bemerkbar: erfolgversprechende Nachwuchskräfte waren äußerst dünn gesät oder bereits zu anderen Vereinen abgewandert. So blieb dem damaligen Vorstand erneut keine andere Wahl, als Spieler aus Nachbarvereinen anzuwerben und zu versuchen, sie zu einem homogenen Mannschaftsgefüge zusammenzuschweißen. Ein solches Vorhaben gelang aber - wenn überhaupt - erst zu einem so späten Zeitpunkt, dass an einen Wiederaufstieg nicht mehr zu denken war. Im Gegenteil: nach fünf Jahren Gruppenligazugehörigkeit erteilte uns 1973 erneut das bittere Los des Abstiegs in die Bezirksliga und gleich im Jahr darauf, 1974, sogar in die A-Klasse Wiesbaden.

Nach dieser Phase permanenter Abwärtsentwicklung konnte es eigentlich nur noch besser werden. Und so war es denn auch: Durch konsequenten Neuaufbau wurde nach und nach wieder eine stabile Besetzung der ersten Mannschaft gefunden, und die Leistungskurve stieg kontinuierlich an. Der sportliche Erfolg schlug sich sofort auch in einem verstärkten Zuschauer-Interesse nieder. Die Jugendarbeit trat aus ihrem Schattendasein und wurde als wesentlicher Aspekt des langfristigen Aufbaus erkannt. Erfahrene aktive Spieler der ersten und zweiten Mannschaften übernahmen hier Trainings- und Betreuungsfunktionen. Außersportliche Aktivitäten auf dem Sektor des allgemeinen Vereinslebens wie Auslandsreisen, gesellige Veranstaltungen zu Weihnachten, Fastnacht, die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen, vor allem aber die Fertigstellung unseres vereinseigenen Klubheims am Dyckerhoffplatz unterstützen diese positive Entwicklung ganz entscheidend.

1978 gelang dann nach über 20 Jahren erstmals wieder ein Aufstieg in eine höhere Spielklasse. Die Mannschaft etablierte sich sofort unter den Spitzenteams der Bezirksliga Wiesbaden und belegte bereits nach der ersten Saison einen beachtlichen Rang.

Bereits in der folgenden Saison 1979/80 lieferten sich der FV Biebrich 02 und der SV Hattersheim ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Bezirksligameisterschaft. Nach dem letzten Spieltag standen beide Mannschaften punktgleich an der Tabellenspitze. Unvergessen ist das Entscheidungspiel, das am 18. Mai 1980 in Kelsterbach stattfand. Das Wiesbadener Tagblatt schrieb in seiner Ausgabe vom 19. Mai: "In der 117. Minute waren 1.000 Biebricher im Fußballhimmel." Der Jubel kannte keine Grenzen, als Michael Lauf nach herrlicher Vorarbeit von "Jogi" Kehr in der Verlängerung den 2:1-Siegtreffer erzielte. Biebrich 02 war Bezirksmeister, und dies wurde anschließend ausgiebig gefeiert. Mit wehenden Fahnen und unüberhörbarem Hupkonzert kehrten die zahlreichen Fans nach Biebrich zurück.

An der Meisterschaft waren beteiligt: Trainer Achim Euler, Jürgen Migge, Werner Tobies, Kurt Glantsching, Peter Scharfenberg, Wolfgang Schardt, Roland Berger, Bernd Fiala, Michael Lauf, Ekkehard Glass, Klaus Loy, Bernd Deider, Winfried Fiegen, Norbert Kehr, Eberhard Storch, Peter Fasel, Hermann Portugall, Roland Spitz, Lothar Petry, Manfred Fritz und Bela Bodis.

13 Jahre lang blieb dann die Landesliga die sportliche Heimat der 02er. Um ganz oben mitzuspielen, reichte es nicht: Rang vier war die beste Platzierung, die in der Saison 1989/90 erreicht werden konnte. Einige Male stand man kurz vor dem Abstieg, aber die Blauen schafften es immer wieder, die Klasse zu erhalten.

Ein ganz besonderes sportliches und gesellschaftliches Ereignis präsentierte der FV Biebrich 02 seinen Anhängern am 16. Mai 1984, als die "Uwe-Seeler- Tradionself" auf dem Dyckerhoff-Sportfeld in "Bestbesetzung" antrat, u.a. mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath, Jürgen Grabowski, Uwe Seeler, Günter Netzer, Lothar Emmerich, Ludwig Müller und Siggi Held. Sie begeisterten die etwa 8.000 Zuschauer mit abgeklärter Routine und immer wieder überraschenden technischen Kabinettstückchen.

Entsprechend euphorisch fiel auch die Resonanz der lokalen Tagespresse aus mit Überschriften wie "Fußball-Gala-Schau in Biebrich", "8.000 sahen das Spiel des Jahres" und "Ein Fußball-Fest wie schon lange nicht mehr". Zudem war die "Deutsche Welle" mit einem Übertragungswagen und drei Kameras angerückt, um für ihr Auslandsprogramm einen Bericht zu produzieren, der z.B. auch in den arabischen Ländern über den Bildschirm flimmerte. Das Spiel endete übrigens 9:3 für die Traditionsmannschaft, nachdem unsere Mannschaft in der ersten Halbzeit mit 1:1 noch eindrucksvoll Paroli geboten hatte.

In der 02-Mannschaft standen damals Jürgen Migge, Michael Krämer, Werner Tobies, Wolfgang Schardt,Thomas Gröner, Michael Gabel, Horst Kalb, Kurt Glantsching, Pico Schütz,Gerd Kramp, Wolfgang Kopp, Ulrich Just, Holger Gladitz, Bernd Deider, "Zico" Hofmann, Thomas Schöttke, "Hacki" Wawrock, Michael Lauf und Peter Engelhardt.

Für viele Spieler und Vereinsmitglieder wurde das anschließende gemeinsame Festbankett mit den ehemaligen Topspielern des DFB zudem zu einem einmaligen und unvergessenen Erlebnis ihrer eigenen Fußballkarriere.

1992 feierte der FV biebrich seinen 90. Geburtstag, wobei er erneut im Rahmen seiner Jubiläumsaktivitäten bemüht war, seinen treuen Mitgliedern sportlich wieder etwas Besonderes zu bieten. Hierbei wurde diesmal vor allem der Tatsache Rechnung getragen, dass erfreulicherweise mehr und mehr ausländische Mitbürger unser Vereinsgeschehen vor allem in der großen Jugendabteilung aktiv mitgestalteten.

Der Verein präsentierte daher "als Geschenk" die griechische Spitzenmannschaft von Panathinaikos Athen. 1.300 Zuschauer sahen am 29. Juli den 6:0-Erfolg der Hellenen. In der 02-Mannschaft spielten damals Eder, Kremer, Ruppert, Foussekis, Langmann, Hölzer, Steinmetz, Jung, Keutmann, Kramp, Christoph, Rossmann, Zell, Tiefenbach, Pendic, Wagner, Le Maire und Fröhlich.

Die Saison 1993/94 war für den FV Biebrich 02 schmerzlich, der Abstieg der ersten Mannschaft aus der Landesliga in die Bezirks-Oberliga ein einschneidendes Ereignis. Das Zuschauerinteresse ließ angesichts der schwachen Leistungen rapide nach, die Spieler aber steigerten ihre Forderungen, die aber durch ihre Leistungen nie gerechtfertigt waren. Der Abstieg war gleichbedeutend mit dem großen Schnitt: 25 Spieler kehrten dem Verein den Rücken, suchten sich neue, lukrativere Fleischtöpfe.

Die Blauen gingen mit einer jungen, vielleicht sogar unerfahrenen Mannschaft in die Saison der Bezirks-Oberliga, doch verfügte der engagierte Trainer Andreas Ludewig über einen Kader, der noch etwas erreichen wollte. Vorsitzender Horst Klee: "Unsere junge Mannschaft hat vielleicht weniger fußballerische Fähigkeiten, dafür aber mehr Charakter". Andreas Ludewig war beim Neuaufbau der wichtigste Mann. Schon frühzeitig wurde dem Trainer im Januar ein neuer Vertrag angeboten. Er war zu finanziellen Abstrichen bereit und willens, das neue Konzept mit verstärktem Einbau eigener Talente mitzutragen. Nach Startschwierigkeiten erreichte unsere junge Mannschaft immerhin einen beachtlichen neunten Rang in der Abschlusstabelle hinter dem SG Walluf und der SG Germania Wiesbaden. Auch unter dem nachfolgenden Trainer Jürgen Migge, der als langjähriger Klassetorwart unserer ersten Mannschaft bei allen Spielen beliebt und respektiert war, konnten wir uns dann in den nächsten zwei Jahren in der Bezirksoberliga etablieren und uns zielstrebig auf höhere Aufgaben vorbereiten. So war es dann auch für niemanden überraschend, dass wir 1996 mit einem klaren 4:2-Sieg über den Ligakonkurrenten SV Italia Kreispokalsieger wurden. In der darauf folgenden Saison waren dann auch wieder mal eine Meisterschaft und ein damit verbundener Wiederaufstieg angesagt. Mit dem Ex-Wehener Werner Orf wurde ein erfahrener und engagierter Trainer verpflichtet, der es verstand, die positive Arbeit von Jürgen Migge fortzusetzen und der Mannschaft zudem neue Impulse zu geben. Die Spielzeit 1997/98 war von Anfang bis Ende geprägt von einem hochspannenden Zweikampf zwischen unserer Mannschaft und dem Team von Kastel 06. Bereits nach dem siebten Spieltag konnten wir die Tabellenführung übernehmen, welche dann bis zuletzt gegenüber dem Ortsnachbarn erfolgreich verteidigt wurde. Für beide Teams bedeutete dies den Wiederaufstieg in die Landesliga Mitte. Zudem wurden wir 1998 erneut Kreispokalsieger mit einem 3:2-Erfolg in der Verlängerung nach einem begeisterndem Finale gegen den Sportverein Wiesbaden.

Damit waren die "Blauen" erstmals unbestritten die "Nummer eins" im Wiesbadener Fußball mit folgender Mannschaft. Melzer, Desiderio, Sittig, Karjasevic, Keutmann, Migge, Julevic, During, März, Achoud, Gröner, Zarioh und Kaluscha.

Trotz dieser positiven Entwicklung verließen sowohl Trainer als auch einige wichtige Spieler den Verein, so dass in der folgenden Saison 1998/99 viele Neuzugänge herangeführt und integriert werden mussten. Mit "Manni" Geyer wurde ein seit seiner Jugend im Biebricher Fußballverein aktiver und erfahrener Spieler als Trainer verpflichtet.

Im Auftakt gegen die SG Walluf musste eine junge, noch unerfahrene Mannschaft mit einer 0:7-Niederlage reichlich Lehrgeld zahlen. In der Folge wuchs man jedoch menschlich und sportlich zunehmend zusammen und konnte sich zum Ende der Saison mit einem beachtlichen zwölften Rang über den Klassenerhalt freuen.

Leider war es dann aber nicht mehr möglich, das spielerische Niveau auch für die nächste Saison 1999/2000 zu konservieren, sodass wir bereits nach zwei Jahren der Zugehörigkeit zur Landesliga wieder den bitteren Weg des Abstiegs in die Bezirksoberliga antreten mussten. Nachdem sich diese Entwicklung schon relativ früh in der Vorrunde abgezeichnet hatte, entschloss sich die Vereinsführung zu einem konsequenten Neuaufbau einer entwicklungsfähigen Mannschaft, überwiegend aus talentierten Spielern unserer erfolgreichen Jugend. Zudem wurde mit dem Wehener Ex-Profi Bernhard Raab ein ausgewiesener Fußballfachmann verpflichtet., der als Spielertrainer auch während des Spiels vorbildhaft und gestaltend wirken kann. Der Verlauf der ersten gemeinsamen Saison mit nur knapp verpasstem Wiederaufstieg zeigt, dass der Biebricher Fußballverein durchaus sehr optimistisch in die Zukunft schauen kann.

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Zuletzt geändert am 05.07.2011. 02:17:47

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