Ein Torwart für die Bundesliga - Thomas Ernst
Horst Schuhmacher
Als kleiner Steppke begann Thomas Ernst beim FV Biebrich 02 mit dem Fußballspielen. Schon seine E-Jugend Trainer, Walter Brauner und Andreas Jäger erkannten sein Talent und stellten ihn
ins Tor. Um ihn weiter zu fördern, schoben sie mit ihm die eine oder andere Sonderschicht im Sandkasten.
In der D-Jugend absolvierte er einige Spiele als Linksaußen. Als er in die C-Jugend wechselte, wurde er von seinem Trainer Hartmut Steindorf wieder zwischen die Pfosten beordert.
Mit 14 Jahren verließ er den FV Biebrich 02 und wechselte zur Frankfurter Eintracht. Mehrmals in der Woche fuhr er zum Training an den Riederwald. Anfangs ließ er sich von seinen
Eltern chauffieren, später fuhr er mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Aufwand lohnte sich. Er wurde Meister bei der B- und A-Jugend der Eintracht. Einige seiner damaligen
Mannschaftskameraden wurden später Nationalspieler., so zum Beospiel Thomas Berthold oder Andreas Möller. Thomas Ernst landete als Aktiver zunächst in der Oberligamannschaft der
Eintracht. In dieser Zeit absolvierte er ein U-19-Länderspiel unter Trainer Reinhold Franz, der viele Jahre später auch mal die Eintracht trainierte. Als Zweiter Torhüter hinter Hansi
Gundelach und Ulli Stein schnupperte er dann Bundesligaluft. Seinen ersten Einsatz in der Eliteklasse hatte er sich aber anders vorgestellt. Es war am 18. September 1987 im Auswärtsspiel beim FC
Homburg, als sich Hansi Gundelach in der 51. Minute so schwer verletzte, dass er nicht mehr weiter spielen konnte. Innerhalb von 39 Minuten kassierte Ernst drei Tore - die Eintracht verlor mit
2:5.
Auf seinen zweiten Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse musste er fast sieben Jahre warten. Es war am 16. April 1994, als Thomas Ernst vom Rauswurf Ulli Steins bei der Eintracht
profitierte und das Frankfurter Gehäuse hütete. In den Spielen gegen Wattenscheid (5:1), in Dortmund (0:2), beim Hamburger SV und in Köln (3:2) bekam er gute Kritiken und erreichte mit
der Eintracht einen UEFA-Cup-Platz. In seiner Freizeit trainierte er die Damenfußballmannschaft von Schwarz-Weiß Wiesbaden und führte zusammen mit seinem Mannschaftskameraden Thomas
Lasser ein Bistro in Wiesbaden.
Der Biebricher, der vor einigen Jahren im Schloss heiratete, wo 02-Jugendspieler Spalier standen, wechselte zum VfL Bochum und im Sommer 2000 zum VfB Stuttgart. Der 34-jährige hat
mittlerweile 60 Bundesliga-Einsätze auf dem Konto.
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